Jaja, neuer Wandertag, altes Lied, “C” hat uns nach wie vor im Griff – Grenzen dicht, Wanderlust uneingeschränkt riesig. Also ging es erneut in´s Allgäu. Ist ja schließlich groß und facettenreich.
Hach, kennt ihr das? Ihr wacht morgens um sieben ausgeschlafen und voller Tatendrang auf? Ich auch nicht!
Statt dessen quäkte mir mein nun 10 Wochen altes Baby aus seinem Beistellbettchen in´s Ohr, kurz vor dem Verhungern. War ja auch schon wieder ganze zwei Stunden her, als ich sie das letzte mal gestillt hatte. Ausgeschlafen? Voller Tatendrang? Eher semi. Mit Baby stillen, waschen und anziehen, Kleinkind wecken, waschen, anziehen und eine endlose Diskussion darüber führen, warum die kleinen Milchzähne geputzt werden müssen, plätschert die Zeit nur so dahin. Und wir wollten doch früh los… Um etwa halb neun haben wir es dann doch noch geschafft, endlich im Auto zu sitzen. Kurze Zeit später mussten wir allerdings rechts ran fahren, damit ich mich vergewissern konnte, ob wir auch die Babytrage eingepackt hatten.
Inhalt
Jetzt aber wirklich, Bärenkopf, nein halt, Bärenköpfle wir kommen!
“Wo gehen wir hin? Bärenköpfle? Nie gehört.” Etwas ungläubig schaute ich meinen Mann an, der uns einmal mehr das Rohrach hinauf durch die Serpentinen geleitete. Damit stand ich aber gefühlt alleine da. Am Parkplatz angekommen, war dieser mal wieder voll besetzt. Da spürte ich ihn das erste mal… Diesen unbändigen Neid auf alle Wohnwagen-/Van-Besitzer. Während wir noch einen Parkplatz suchten, waren die nämlich schon auf dem Gipfel.
Es halt nix und so suchten wir weiter. Wir wurden etwas weiter im Dorf recht schnell fündig. Noch bevor wir die Wanderung starteten, war auch hier schon beinahe der gesamte Parkplatz voll. Also frühes Aufstehen lohnt sich definitiv! Dadurch, dass wir nicht am geplanten Parkplatz parken konnten, änderte sich für uns auch der Startpunkt der Wanderung. Eine anfängliche Verwirrtheit führte dann dazu, dass wir die ganze Wanderung andersherum liefen, wie sie ursprünglich geplant war. Dies war aber nicht unbedingt ein Nachteil, aber dazu später mehr.
Zunächst führte uns der Weg an der Straße entlang, es geht aber recht schnell nach rechts weg, auf eine kaum befahrene Parallelstraße. Die erste Steigung lässt nicht lange auf sich warten. Zunächst noch sehr seicht auf Asphalt, sobald man die Teerstraße auf einen Trampelpfad über eine Wiese in Richtung Wald verlässt, ist die Steigung doch schon recht gut zu spüren.
Und das bleibt so!
Der Wanderweg ist wirklich schön, er führt über Wiesen, durch kleine Wälder, über große Steine, über einen Wurzelweg, also quasi, alles was ein Wanderherz höher schlagen lässt. Aber der Weg ist nicht zu unterschätzen, vor allem mit unserem zusätzlichen “Kindergewicht”.
Zefix noch eins, hört das auch mal wieder auf?
Relativ bald aber verlässt man diesen schönen, wenn auch echt anstrengenden Weg. Noch einmal die schöne Aussicht genießen und dann ging es auf Teerstraße weiter. Unaufhörlich bergauf. Langweilig auf Asphalt. Ich hab geflucht wie ein Rohrspatz, der Berg wollte nicht aufhören. Und heiß war es auch. Und Hunger hatte ich so langsam auch. Und überhaupt, wessen Idee war denn diese Wanderung überhaupt und warum tut man sich das an?

Wir machten schließlich auf einer schönen Wiese Pause. Während ich das Baby im einen Arm stillte, drückte ich mir mit der anderen Hand das Brot in den Mund und so langsam lichtete sich der Schlechte-Laune-Nebel und zum Vorschein kam die Schönheit der Berge. Aus der Snickers-Diva wurde schlagartig wieder die wanderbegeistere Mama von nebenan, die mit jeder Pore die Schönheit der Natur in sich aufnahm, noch immer das Brot in der Hand. Als wir so dasaßen, liefen bereits recht viele Wanderer an uns vorbei. Irgendwo mussten ja die Besitzer der vielen geparkten Autos im Dorf sein.
Gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Weiter ging es bergauf. Wir hatten es also noch lange nicht geschafft. Kurze Zeit später kamen wir an der Vordere Krumbach-Alpe vorbei, die ziemlich gut besucht war. Auch wenn ein Stück Kuchen sehr verlockend klang, so waren die Bäuche doch gut gefüllt. Und es war mir auch definitiv zu viel los an der Alpe und das auch noch zu Corona-Zeiten…
Das Bärenköpfle in Sicht
Nachdem wir die Alpe links liegen gelassen hatten, führte uns der weitere Weg einen Kiesweg entlang. Die Aussicht ist wirklich schön hier oben, der Anstieg zieht sich aber dennoch noch ein ganzes Stückchen. Über einen Trampelpfad durch die Wiese erreicht man weiter oben dann einen kreuzenden Wanderpfad. Und ab hier ist es dann richtig voll gewesen. Die meisten Leute kamen uns aber entgegen und liefen nicht mit uns in die gleiche Richtung. Das empfand ich als besser, ich finde nichts schlimmer, als mit (vielen) fremden Menschen einen Berg hoch wandern zu müssen. Deshalb empfehle ich auch, den Weg anders herum zu laufen, wie er in den meisten Büchern/Internetseiten vorgeschlagen wird.
Das Gipfelkreuz vom Bärenköpfle haben wir nur von weiten betrachtet, denn auch hier machten viele Wanderer auf der umliegenden Wiese Rast und deren Kinder kletterten am Gipfelkreuz herum. Hier oben angekommen hat man dann allerdings die 700 Höhenmeter (am Stück!) geschafft. Von hier aus geht es nur noch bergab, eine typische Gipfeltour also.
Der Wiesenweg vom Gipfel ab hat mir besonders gut gefallen. Wir waren hier auch die einzigen, die diesen Weg nahmen. Die meisten kamen vom Kiesweg aus Richtung Immenstadt.
Achtung: Wenn die Beschränkungen wegen Corona weiter gelockert werden, dann fährt hier eine Seilbahn nach oben. Es ist dann also um ein Vielfaches mehr los!
Der Rückweg nach Gunzesried
Sobald man in den Wald kommt, ist der Weg mit richtig dicken Wurzel gesäumt, ich liebe solche Wurzelwege. Der weitere Weg ist schön abwechslungsreich und es geht stetig latent bergab. An der Alpe Oberberg kann sich nochmals gestärkt werden, aber auch hier war die Hölle los und so liefen wir den schmalen Weg entlang, durch Wälder, über Wiesen, über Kieswege. Ein kleiner Wasserlauf bietet den Hunden eine Trinkmöglichkeit. Das letzte Stück im Wald war auch hier sehr matschig und rutschig und ich musste unwillkürlich an die Wanderung zur Kalzhofener Höhe denken. Allerdings war dieses matschige Stück nur kurz.
Leider ist auch hier der Rückweg auf Asphalt. Die Straße ist zwar nicht viel befahren, aber dennoch ist es nicht sehr spektakulär hier zu laufen. Schlussendlich kamen wir dann wieder am Ausgangspunkt an, hier ist die Straße dicht befahren und es gibt keinen Gehweg. Ich bin dann mit den Hunden über die Wiese am Straßenrand gelaufen. Im Ort selbst steht noch ein kleiner Brunnen. Hier habe ich mit dem Klappnapf Wasser für die Hunde geschöpft, welches sie dankend tranken.
Fazit Rundwanderweg Bärenköpfle
Die Wanderung zum Gipfel Bärenköpfle ist recht anstrengend, da es 700 Höhenmeter praktisch nur bergauf geht. Dennoch ist sie schön und abwechslungsreich. Minuspunkte sind zum einen definitiv die Frequenz. Hier tummeln sich die Leute. Zum anderen war es mir zu viel Asphaltweg.
Eckpunkte Bärenköpfle
- Entfernung: 9,5 Kilometer
- Dauer: Etwa 2,5 Stunden
- Höhenprofil: knapp 700hm, Höhenunterschied ca. 530m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Kraxe/ Babytrage
- Parkplätze: Kleine Wanderparkplätze
- Wegbeschaffenheit: Waldweg, Kiesweg, Asphaltweg
- Frequenz: Hoch
- Einkehrmöglichkeiten: Alpe Vordere Krumbach-Alpe, Alpe Oberberg
- Spielplatz: vermutlich an den Alpen
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Wenig, unbedingt Wasser mitnehmen
- Robidog: Keine
Streckenvideo
Strecke
Adresse
Am Aubach 26, 87544 Blaichach
Hi Sarah, ich habe mich über diesen Blogbeitrag köstlich amüsiert. Ich konnte mir das so richtig gut vorstellen. Und das morgendliche Muntersein kenne ich auch nicht.
Huhu Petra!
Es soll ja Menschen geben, die mit einem Kissen im Gesicht vor dem Spiegel stehen. Und es soll Menschen geben, die vor dem ersten Kaffee nicht ansprechbar sind 😂 ich gehöre wohl zu beiden Kategorien. Danke für deinen Kommentar ♥
Hey Sarah,
Ich hab’s genau gespürt – an diesem Morgen hast du in freundschaftlicher Zuneigung an mich gedacht 🚐😜😂
Tatsächlich ist so ein Campingbus einfach gold wert, wenn man gerne wandert. Und gerne schläft 😘
Bis bald,
Steffi
Hi Steffi!
Ganz genau, an diesem Tag hab ich sogar sehr oft an dich und deinen Van gedacht 😂 und an diesem Tag hab ich es laut ausgesprochen: ich will nen VW Bus. Da wusste ich aber noch nicht, wie abartig teuer die sind. Also haben wir am Mittwoch erst mal Lotto gespielt und *Trommelwirbel* gewonnen… 5 Euro, kein Witz 🤣
Wow gratuliere 🥳
Ich hab letztens gerade mal 1,80€ gewonnen… 😋
Hahaha, yeah 🥳😂