Anspruchsvoller Wanderweg, der mit einem geländefähigen Kinderwagen gut zu meistern ist. Hoch oben mit herrlicher Aussicht auf den Widderstein kann man bei einer Tasse Milchkaffee den Alltagsstress vergessen und die Seele baumeln lassen.
Auch mit Kinderwagen kann man Wandern gehen. Das hätte ich nicht gedacht, bis ich es selbst ausprobierte und es nun seit der Geburt meines Sohnes des Öfteren praktiziere. Ich hatte zuvor immer das Bild der “einsamen Wanderer” mit ihren Stöcken hoch oben am Gipfel vor Augen. Aber Wandern beinhaltet nicht unbedingt und ausschließlich “alpines Gefilde”.
Wandern boomt als Hobby immer mehr. Auch bei der jüngeren Generation. Kraft in der Natur sammeln, den Kopf vom Alltag frei bekommen, etwas für die Gesundheit tun, sich bewegen. Was könnte es also Schöneres geben, als raus zu gehen und neue Wege zu erkunden. Nicht immer habe ich dabei Lust, die Trage umzubinden. Auch wenn ich sehr gerne mein Kind trage, genieße ich es auch, ihn in den Kinderwagen zu setzen. Also musste ein Weg her, den wir zuvor noch nicht gegangen waren, der kinderwagentauglich ist (wozu hat man schließlich ein “Outdoormodell”) und als Zugabe die Schönheit der Berge zeigt. Gibt´s nicht? Gibt´s wohl! Gefunden im Kleinwalsertal. Hierzu haben wir einen Blick in unser Wanderbuch für Vorarlberg geworfen und uns inspirieren lassen (Link unter dem Bericht!).
Schnell war klar, wo es hingehen sollte und so zogen wir los. Das Wetter war nach wie vor zu warm für Anfang Oktober, was uns aber so gar nicht störte. Einzig der Nebel oben am Berg zeigte an, dass es Herbst war. Es war wieder ein Sonntag und ich war gespannt, wie viel auf dem Weg los sein würde. Am Fuße der Tour befindet sich ein großer kostenpflichtiger Parkplatz, der bereits gut gefüllt war.
Zunächst ging es über eine Brücke auf den Kiesweg und immer eine leichte Steigung entlang. Uns kamen bereits einige Wanderer entgegen und auch das ein oder andere Fahrrad war des Weges. Immer war das Plätschern des nahen Flusses zu hören und bereits nach kurzer Gehzeit kam die erste Gelegenheit für die Hunde, etwas am Fluss zu trinken.
Inhalt
Entlang des plätschernden Flusses
Der Weg ist mit grobem Kies versehen, was für einen geländefähigen Kinderwagen aber keine große Herausforderung darstellt und für eine kurze Rast stehen sehr viele Parkbänke am Wegesrand bereit. Eine prägnante Stelle am Fluss lädt geradewegs dazu ein, hinunter zu gehen. Die Hunde hätten auch hier nochmals etwas trinken können, der Durst hielt sich allerdings in Grenzen.
Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir bereits die erste Hütte, die Alpe Widderstein, welche von hier aus über eine kleine Brücke und eine steile Treppe zu erreichen ist. Wir gingen jedoch weiter, war unser Ziel doch die zweite Hütte, am höchsten Punkt unserer Tour. Der Weg wurde hier und da immer steiler und auch wenn der Kinderwagen das gut schaffte, musste mein Mann, der den Wagen schob doch etwas schnaufen. Gutes Schuhwerk mit gutem Profil ist hier von Vorteil, wenngleich es hier wahrlich keine Wanderschuhe sein müssen.
An einer der vielen Bänke machten wir Rast und unser Baby bekam seinen Brei. Wie immer unter strenger Beobachtung meiner Hunde, ob nicht doch etwas abfällt vom Essen. Tat es übrigens nicht.
Die Rast will verdient sein
Unerbittlich ging die Steigung des Weges weiter, was dem Gesichtsausdruck meines Mannes zu Folge langsam ziemlich anstrengend wurde. Auf etwa der Hälfte des Rundweges befand sich dann unser eigentliches Ziel, die Alphütte Bärgunt. Die Hütte ist sehr schön gelegen mit direktem Blick auf den großen Widderstein. Hier lässt es sich wahrlich aushalten und es hatte für mich etwas von Urlaubsfeeling in den Alpen. Bei einem sehr leckeren Apfelkuchen mit Kaffee für mich und einem obligatorischen Almdudler und einer Jause für meinen Mann, blieben keine Wünsche mehr offen.
Gut gestärkt brachen wir wieder auf. Das Schöne an Rundwegen ist ja, dass man sich mit jedem Schritt bereits wieder auf dem Rückweg befindet. Den zweiten Teil fand ich den schöneren, denn die Natur zeigt sich hier in ihrer vollen Pracht. Ein kleiner Aufstieg muss noch bezwungen werden, der Rest des Weges geht entweder eben oder bergab. Der Blick auf den Widderstein auf der einen und hinunter ins Tal auf der anderen Seite ist hier grandios. Kamen uns auf dem ersten Teil zur Hütte viele Menschen entgegen oder überholten uns, so waren wir auf dem zweiten Teil des Rundwegs die meiste Zeit allein und so konnten wir die Natur und die Ruhe in vollen Zügen genießen. Max machte währenddessen mal wieder einen Abstecher zu den hier liegenden Kuhfladen. Diesem Tick muss er auf jeder Wanderung mindestens einmal nachgehen.
Die Alpe Widderstein
Wieder auf etwa halber Höhe des Rückwegs kamen wir erneut an der Alpe Widderstein vorbei, diesmal am direkten Zugang. Ein Sandkasten steht hier für die kleinsten Gäste bereit, die größeren Gäste können es sich vor der urigen Hütte bequem machen.
Der Herbst hatte hier oben bereits Einzug gehalten und tauchte die Bäume und Wiesen in ein schönes rotes Farbenmeer. Auch der Nebel kroch unaufhaltsam den Berg hinab, je tiefer die Sonne wanderte. Auf diesem Abschnitt ist der Weg zeitweise um einiges unebener und wir taten uns leichter, dadurch, dass es bergab ging. Aus diesem Grund ist es zu empfehlen, die Strecke in der Richtung zu laufen, wie wir sie gegangen sind. Der letzte Abschnitt, bevor der Hinweg kreuzt, ist noch einmal sehr steil, aber dann hat man es geschafft und befindet sich wieder auf dem gleichen Weg wie zu Beginn und der Rundweg endet. Es war ein wirklich schöner Ausflug, mit Bergflair und Wandercharme “trotz” Kinderwagen.
Fazit
Toller Rundwanderweg zwischen den Bergen, sodass man fast vergisst, dass man “nur” mit dem Kinderwagen unterwegs ist. An der Bärgunt-Hütte gibt es (laut meinen Mann) den besten Jausteller. Ausprobieren lohnt sich also.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 5,5 Kilometer
- Zeit: 1,5 Stunden
- Höhenprofil: 191 m auf 1.224 m bis 1.415 m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Geländefähiger Kinderwagen
- Parkplätze: Große kostenpflichtige Parkplätze vorhanden
- Wegbeschaffenheit: Kiesweg
- Frequenz: Hoch
- Einkehrmöglichkeiten: Bärgunt-Hütte und Alpe Widderstein
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: vorhanden
- Robidog: Zu Beginn und oben vor der Hütte steht jeweils ein robidog zur Verfügung
Adresse
Baad 1, A- 6993 Mittelberg
Strecke (mich kann man herunterladen 🙂 )
Weiterführende Links
