Der Eistobel – allein der Name lässt einen erschauern, oder? Genau das richtige für heiße Tage, wie wir fanden. Doch hält der Name auch, was er verspricht und was erwartet einen dort überhaupt? Das erzähle ich euch hier.
Das Thermometer kletterte an diesem Junitag unaufhaltsam. Dieses Wochenende sollten Hitzerekorde neu aufgestellt werden. An solch heißen Tagen kann man nicht viel tun, außer Zuhause zu bleiben und viel zu trinken. Oder baden zu gehen. Da wir allerdings nicht die großen Freibadgänger sind und nur Zuhause rum zu sitzen bei schönem Wetter viel zu schade ist, machten wir uns also auf ins Allgäu zum Eistobel. Der Name lockte uns. Da wir bereits vor ein paar Jahren im Herbst schon einmal hier gewesen waren, wussten wir, dass der Großteil der Wanderung im Schatten liegen würde.
Inhalt
Eisiger Eistobel?!?
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns etwa um zehn Uhr morgens auf den Weg ins Eistobel. Dort angekommen, kam recht bald die Ernüchterung. Die Parkplätze waren bereits gut gefüllt. Wohl gemerkt an einem Donnerstagvormittag und nicht in der Ferienzeit. Vor dem Eingang des Eistobels stand eine “Hundetoilette” mit Mülleimer für die Hinterlassenschaften bereit. Meine beiden Vierbeiner sahen jedoch den Sinn dahinter nicht und kackten später lieber in den Eistobel…
Kaum war der homöopathische Eintrittspreis von 2,50 Euro pro Person bezahlt (Kinder unter 6 Jahren und Hunde sind frei), ging es direkt hinein in den Eistobel und damit hinein in den schattigen Wald. Zunächst wurde es recht steil und wurzelig, weshalb die Strecke auch nicht kinderwagengeeignet ist!
Leider, leider war es allerdings auch im schattigen Eistobel relativ warm. Aber bei diesen unnatürlich hohen Temperaturen war das nicht sonderlich überraschend. Für Hunde (und auch die Halter) bietet sich aber die Möglichkeit ins kalte Nass zu springen, zu baden oder darin zu waten. Spätestens das bringt mit Sicherheit den gewünschten Kühleffekt.
Der Weg führt die gesamte Dauer über an der Oberen Argen entlang. Das Plätschern ist wirklich schön, immer wieder gibt es Flussbetten, zu denen ein leichter Zugang führt, um sich beispielsweise die Füße zu kühlen oder die Kinder/ Hunde darin planschen zu lassen. Auf etwa halber Strecke gibt es eine Sitzmöglichkeit mit einem kleinen Holzzug, auf dem Kinder spielen können. Ein Kacktütenmülleimer für die Hinterlassenschaften der Hunde steht hier zudem auch bereit. Es besteht also kein Grund, den Hundehaufen NICHT wegzumachen und dies mit einer kleinen Yoga- Übung zu verbinden 😉
Naturspektakel mit Geschichte
Unweit dieses Rastplatzes gelangten wir zum sogenannten Zwinger, der engsten Stelle des Tobels. Vor 1924 war an dieser Stelle Schluss mit der Wanderung. 1935 wurden erstmals Stege aus Eisen erbaut, um den Zwinger zu überwinden, welche jedoch 1953 von einem Hochwasser weggespült wurden. Bis 1959 musste der Zwinger jahrelang mithilfe eines angeschwemmten Baumstamms passiert werden, dann erst wurden die Stege erneuert. Allerdings hielten auch diese nur bis zum Jahre 1983, denn auf Anordnung der Naturschutzbehörde mussten sämtliche Stege entfernt werden. 2008 wurde der heutige Steg mit einer Eisenplattform zum Fotografieren und/ oder Staunen erbaut. Hoffen wir, dass es eine Weile so bleibt.
An vielen Stellen konnten wir sehr eindrucksvolle, hohe Gesteinsschichten erkennen, die sogenannten Molasse. Vor etwa 35 Millionen Jahren bildeten sich diese Schotter-, Sand- und Tonschichten, da Flüsse Gestein in die Vorsenke des Tals spülten, welche sich hier wiederum ablagerten. Wir staunten sehr über diese riesigen, gestreiften Gesteinsberge, an denen genau die unterschiedlichen Schichten erkennbar waren. Eine Infotafel am Wegesrand erklärt das urzeitliche Geschehen aber noch viel genauer als ich es je könnte.
Wandern unter Lebensgefahr
Naja, zugegeben, ganz so gefährlich ist es nun doch nicht, wie die Zwischenüberschrift vermuten lässt. Jedoch stehen tatsächlich Warnschilder vor dem dick eingezäunten Wasserstrudel, dass ein Betreten untersagt ist, da tatsächlich an dieser Stelle Lebensgefahr besteht. Ein dunkelblauer Fleck im Wasser etwas weiter lässt vermuten, dass es an dieser Stelle sehr weit in die Tiefe geht. Ein weiteres Schild gab uns recht, die Tiefe dieses unscheinbaren “Loches” betrug ganze fünf Meter.
Immer wieder auf der Wanderung im Eistobel stehen Bänke am Wegesrand für Pausen bereit. Viele waren leider schon belegt, aber schlussendlich fanden auch wir ein kleines Plätzchen für eine Pause.
Der weitere Weg war äußerst abwechslungsreich. Über Wurzeltreppen, Holzstiegen und Brücken ging es vorbei an kleinen Wasserfällen und Flussbetten. Es gibt viel zu bestaunen und das rauschende Geplätscher der Argen macht die Stimmung hier fast schon kitschig schön.
Zum Ende der Wanderung standen wir allerdings mit einigen anderen Wanderern etwas ratlos da. Nach links ging eine Brücke, nach rechts ein Trampelpfad. Es war sich keiner sicher, ob es das nun war mit der Wanderung oder ob noch was käme. Aber tatsächlich war hier das Ende der Wanderung. Geht man über die Brücke nach links, so gelangt man auch zurück zum Startpunkt, jedoch liegt die Wanderung hier dann deutlich mehr in der Sonne. Ein Vorteil wäre hier aber, dass der Weg zum Rundweg werden würde. Mit Kind und Hunden haben wir uns allerdings dazu entschieden, den gleichen Weg wieder zurück zu gehen, eben im kühlen Schatten.
Fazit
Der Eistobel ist ein schöner Weg, um eine abenteuerliche Familienwanderung zu unternehmen. Die Wege sind nicht zu schwer, an rutschigen Stellen bieten Zäune die nötige Sicherheit, sich festzuhalten. Ein sehr begehrter Platz im Sommer, weshalb die Frequenz, insbesondere an heißen Tagen und in der Ferienzeit, ziemlich hoch ist. Die Hunde kann man getrost frei laufen lassen, aufgrund der vielen Menschen habe ich mich aber dazu entschieden, sie an den Handsfree- Leinen zu lassen. Die Obere Argen ist ein ständiger Begleiter und an vielen Stellen ist ein direkter Zugang zum Wasser möglich.
Im Winter soll der Eistobel wohl noch schöner sein, was ich aber nicht selbst gesehen habe und somit auch leider nicht bestätigen kann. Jedenfalls noch nicht.

ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: keine 4 Kilometer
- Dauer: etwa 1,5 Stunden
- Höhenprofil: 48 m Höhendifferenz auf 676 m bis 724 m
- Anspruch: Leicht
- Geeignet für: Kraxe/ Babytrage
- Parkplätze: Mehrere kostenlose Parkplätze
- Wegbeschaffenheit: Wald- und Kiesweg, Holzstiegen und -brücken
- Frequenz: Sehr hoch an schönen und freien Tagen
- Einkehrmöglichkeiten: Kiosk am Eingang
- Spielplatz: Auf etwa der Hälfte ein kleiner (aber feiner) Holzzug
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Häufig direkter Zugang zur Oberen Argen
- Robidog: Am Eingang eine “Hundetoilette” und auf etwa der Hälfte des Weges ein Robidog
Strecke
Adresse
Hauptstr. 85, 88167 Grünenbach
Oh ich mag diese Wanderung sehr gern . Ich liebe nicht befestigte Wege , Wurzeln und Steine und vor allem Wasser dabei 😊👍🏼 Liebe Grüße von Manu und Nala 🐶