Wenn die Pause bei einer guten Jause genauso lang oder gar länger dauert als die ganze Wanderung, dann, ja dann ist es definitiv eine Genusswanderung. Und natürlich sehr zu empfehlen.
Die Temperaturen kletterten an diesem Wochenende in den zweistelligen Bereich und das Mitte Februar. Bei diesen Massen an Schnee in den Bergen freute ich mich so richtig auf eine Winterwanderung. Und dann: Rotznase beim Minimensch.
Eltern zu sein bedeutet eben auch flexibel zu bleiben, also wurde es an diesem Tag eine Kinderwagen-Wanderung. Da wir im Herbst ja bereits eine tolle Wanderung in Grasgehren/Balderschwang unternommen hatten, wussten wir, dass es hier auch einen Winterwanderweg zur Mittelalpe-Hütte gibt. Und den wollten wir mit dem Kinderwagen versuchen. Im Kinderwagen kann man das Kind gut hinlegen und bei Bedarf zudecken etc. Frische Luft ist ja bekanntlich gut gegen eine verschnupfte Nase und so machten wir uns auf zu unserer Wanderung, der Sonne entgegen.
Inhalt
Parkplatzsuche deluxe
Eine Winterwanderung ist eine wirklich tolle Wanderung, das haben wir ja bereits schon bei unserer Mikro- Wanderung in Lech feststellen können. In den Baumwipfeln hängt der Schnee, die Sonne strahlt und somit auch wir, der Schnee knirscht unter den Schuhen. Die Vorfreude war groß, die Parkplatzsituation eher nicht.
So wird ein neuer Punkt auf meine imaginäre Merke-Liste geschrieben: Wandern im Skigebiet ja und unbedingt, allerdings nur, wenn man entweder früh morgens los zieht, oder richtig spät, oder sehr abseits der Piste.

Früh morgens ist es allerdings noch recht schattig und kalt und auch mit kleinem Kind nicht immer ganz so gut umsetzbar. Jedenfalls nicht bei uns. Spät los zu gehen, ist auch so eine Sache. Im Winter sind die Tage kürzer und sobald die Sonne untergeht, wird es frisch und ähm ja, ganz klar, dunkel. Dunkelheit und Schnee macht das Wandern gefährlich.
Also blieb uns nur, weiter weg zu parken und zum Startpunkt zu laufen. Deshalb waren wir ja schließlich hier- zum Wandern und sei es zunächst erst einmal zum “warm werden” vom Parkplatz aus. Dies war aber auch nicht weiter schlimm, denn innerhalb von zehn Minuten hatten wir den eigentlichen Startpunkt erreicht. Leider war der Gehweg voll mit Schnee und Eis und wir mussten ein Stück auf der Straße laufen.

Völkerwanderung zur Alpe
Ein Holzschild wies uns den Weg zur Mittelalpe, genau wo wir hin wollten. Zunächst ging es ein kurzes Stück extrem steil hinauf. Gut, dass es wirklich nur ein kleiner Abschnitt war, denn mit dem Kinderwagen “im Gepäck” und dem Schnee unter den Füßen, ist es hier nicht sehr leicht zu laufen, aber möglich! Nach kurzer Zeit gabelte sich ein weiterer Weg von rechts kommend auf unseren Weg. Etwas höher des Weges konnten wir uns dann eine erste Übersicht verschaffen. Zur Mittelalpe führt nur dieser eine Weg und dementsprechend voll mit Menschen war er. Auch einige Hunde kamen uns entgegen. Maja und Max wurden in solchen Situationen angeleint, ansonsten konnten sie frei laufen. Der Weg ist sehr übersichtlich, sodass genug Zeit blieb, sie jeweils in Ruhe anzuleinen.
Der Wanderweg ist sehr gut präpariert und breit. Einige Ausflügler waren auch mit dem Schlitten unterwegs. Es gibt jedoch nicht sonderlich viele Passagen, an denen man den Schlitten laufen lassen kann. Aber für eine kleine Gaudi reicht es allemal.
An zwei Stellen jedoch wird es recht steil und der Weg zieht sich im sulzigen Schnee in die Länge. Mit Kinderwagen ist es hier ordentlich anstrengend. In solchen Situationen wünsche ich mir einen Schlittenhund, der uns beim Kinderwagen schieben bzw. ziehen behilflich sein könnte. Die zweite steile Passage liegt direkt vor der Hütte, sodass man sich, oben angekommen, ein erfrischendes Getränk durchaus verdient hat.
Die Mittelalpe
Bereits auf dem Weg zum Ziel, der Mittelalpe, machten wir uns Gedanken, ob wir überhaupt einen Platz dort oben bekämen, wo doch so viele Leute auf dem Weg waren. Und tatsächlich war es ziemlich voll und jeder Platz war bereits belegt. Wir hatten aber großes Glück und eine Gruppe brach gerade auf, sodass wir deren Tisch nehmen konnten. Mit den Worten von einem Gruppenmitglied zu mir “Du hast aber auch vier Möpse”, verabschiedete sich die Gruppe von uns. Ähm ja.
Es herrscht Selbstbedienung auf der Alpe. Das Essen ist wirklich gut, die Speisekarte lässt kaum Wünsche übrig und es gibt zudem eine sehr gute und abwechslungsreiche Kuchenauswahl. Hunde sind hier auch gern gesehene Gäste, denn zur Alpe gehören zwei hauseigene Hunde. Auf der Damentoilette gibt es einen Wickeltisch für Babys und das Brei-Gläschen für unseren Sohn wurde auch gerne erwärmt. Trotz des Stresses bei so vielen Gästen, war die Laune des Wirtes und seines Teams sehr herzlich und freundlich.
Die jodelnde Umrahmung
Und während wir da saßen, unsere Jause verspeisten (natürlich unter strengster Beobachtung der Möpse) und die Aussicht genossen, setzte sich eine Gruppe von Schweizern an den Nachbartisch. Zu allem Überfluss fingen die dann auch noch an zu jodeln. Ein Highlight war, als diese Gruppe ihr gesangliches Können jodelnder Weise unter Beweis stellte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einer satten Portion Vitamin D machten wir uns schließlich leider wieder auf den Rückweg. Der Rückweg ist der gleiche, wie der Hinweg, es ist kein Rundweg. Wir kamen an einem Wegweiser vorbei und erst da wurde uns bewusst, wie viel Schnee hier tatsächlich lag, siehe Bild unten. Unfassbare Massen an Schnee brachte dieser Winter mit sich. Da wird sich bestimmt noch die ein oder andere Winterwanderung ausgehen. Wir freuen uns darauf.

Fazit
Auf einem sehr gut präparierten Winterwanderweg gelangt man nach recht kurzer Zeit und ohne allzu große körperliche Anstrengung ans Ziel – die Mittelalpe. Der Weg ist auch im Winter für den Kinderwagen geeignet, an manchen Stellen ist es etwas beschwerlich, da steile Abschnitte zu bewältigen sind. Da es sich um keinen Rundwanderweg handelt, ist recht viel auf dem Weg los.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 5 Kilometer
- Dauer: ca. 1,5 Stunden
- Höhenprofil: 49 m Höhendifferenz auf 1.369 m bis 1.418 m
- Anspruch: Leicht
- Geeignet für: Kinderwagen
- Parkplätze: kostenlose Parkplätze, diese sind aber begehrt
- Wegbeschaffenheit: Schneedecke
- Frequenz: Hoch
- Einkehrmöglichkeiten: Mittelalpe
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: An der Mittelalpe
- Robidog: Keine
Strecke (mich kann man runterladen 🙂 )

Liebe Sarah,
ein wundervoller Beitrag zu deiner abenteuerlichen Winterwanderung mit der Familie. Da bekomme ich gleich wieder Lust darauf die winterliche Landschaft zu erkunden, doch meine Kids sind nicht immer mit von der Partie. Doch neulich, als wir einen traumhaft schönen Urlaub im Familienhotel Feldhof in Südtirol gemacht haben, hatten meine Kinder zwar nicht immer Spaß an der Wanderung, aber mit dem Schlitten im Schlepptau war es dann doch nicht so schwer sie zu animieren.
Danke für Deinen Tipp für eine Winterwanderung durch das Allgäu! Ich behalte mir diesen im Hinterkopf!
Gruß,
Tamara
Liebe Tamara,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, in dir die (Winter-) Wanderungs- Lust geweckt zu haben. Es war auch wirklich eine schöne Tour. Da unser Sohn erst ein Jahr alt ist, ist für ihn noch jede Wanderung ein Highlight, ohne ihn animieren zu müssen. Ich bin gespannt, wann das bei ihm los geht und welche Tricks ich mir dann einfallen lassen muss 🙂
Hab einen schönen Abend und viel Spaß beim Wandern!
Sarah