Eine schöne Wanderung, die auch für “Untrainierte” gut schaffbar ist. Ohne nennenswerte Höhenmeter erhält man bereits zu Beginn einen schönen Ausblick auf den Bregenzerwald bis hinab ins Allgäu.
Der nie enden wollende Sommer ist schlussendlich doch eingeknickt und der Herbst hielt Einzug. An diesem Tag jedoch wollten die Temperaturen auch Mitte November nicht aufgeben. Die Sonne schien hoch und am Himmel waren kaum Wolken zu sehen. Folglich ein herrliches Wetter also, um mit dem Kind und unseren Möpsen wandern zu gehen. Da unser Zwerg erst knappe acht Monate alt war, wollten wir jedoch noch nicht allzu weit wandern, denn die Kraxe war noch neu und weder von ihm noch von mir auf längeren Touren getestet worden. Aus diesem Grund wollten wir es diesbezüglich langsam angehen lassen und uns zudem den immer kühleren Temperaturen Stück für Stück anpassen. Auch wenn es an diesem Tag in der Sonne warm war, war es eben doch Mitte November, was man im Schatten durchaus fühlte.
Inhalt
Der Panoramaweg, kein Geheimtipp
In Sulzberg angekommen machten wir jedoch erste einmal große Augen, denn es war sehr viel los. Die Idee, das schöne Wetter für eine Wanderung zu nutzen, hatten wohl viele Menschen. Bereits Zuhause hatten wir uns nach Parkmöglichkeiten am Sulzberg via Internet umgesehen und ins Navi eingespeichert. Das war dann allerdings etwas zu optimistisch gedacht, denn sämtliche Parkplätze waren bereits belegt oder gehörten einem Gasthof, auf dem für Nichtgäste Parkverbot galt. Da wir brave Bürger sind und dies auch respektieren, fuhren wir weiter, in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Parkplatz zu finden.
Am Ende der Ortschaft ergatterten wir dann tatsächlich den letzten, gerade frei gewordenen, Parkplatz und so konnte unsere Tour beginnen. Zunächst ging es durch den Ortskern, der übervoll von Touristen und wanderlustigen Familien war. Immer den “Massen” nach, befanden wir uns alsbald auf dem Panoramaweg. Der Sulzberg ist als Berg vielleicht etwas zu groß gefasst, ist er doch ein “plateauartiger Bergrücken”. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch, denn auch ohne viele Höhenmeter erklimmen zu müssen, erhält man schnell einen Ausblick hinab ins Tal, auf den Bregenzerwald, das Allgäu, bis in die Schweiz.
Mit dem Schmugglerpeter auf den Spuren der Natur
Bei der nächsten Gabelung bogen wir links ein, vorbei an einer Herde Kühe. Diese schienen auch die Sonne zu genießen und schauten sich kauend das Gewusel der Menschen an. Nach einiger Zeit auf der asphaltierten Straße nahmen wir einen schmaleren Waldweg nach links und schlagartig war um einiges weniger los. Eine Familie mit Kraxe und einem weiteren kleinem Kind begegnete uns auf dem Weg, aber sonst war hier erst mal weit und breit niemand anders zu sehen. Zumindest vorerst. Für die kleinen Wanderer ist der Weg spannend gestaltet, denn sie dürfen mit Hilfe des “Schmugglerpeters” die Natur erleben. Auf zehn großen Schildern lädt die Figur immer wieder dazu ein, etwas über die Umgebung zu erfahren. Es wird zudem auf die Geschichte der deutsch-österreichischen Grenze und mit ihr auf die Zeit des Schmuggelns eingegangen.
Auch für die erwachsenen Wanderer bieten viele Schilder eine informative Übersicht über die dortige Natur. Eine kurze Unterbrechung des Waldes macht den Blick auf eine große Streuwiese frei.
Der Waldweg wird hier recht uneben und ist von Wurzeln durchzogen. Mit dem Kinderwagen ist hier ein Durchkommen unmöglich. Im Sommer bietet der Wald eine schöne Abkühlung, im Herbst besticht er durch seine Farbenpracht. Immer dem Waldweg entlang, konnten wir hin und wieder einige Leute hören, die den fast parallelen asphaltierten bzw. gekiesten Weg genommen hatten. Im Gegensatz zu unserem Waldweg waren dort zwar um einiges mehr Leute unterwegs, allerdings konnten diese in der schönen Herbstsonne laufen. Und auch wenn bei uns zunächst weniger los war, so kamen uns auf dem Weg nach kurzer Zeit immer mehr und mehr Menschen entgegen oder liefen mit Abstand hinter uns. Ich musste also immer ein Auge auf meine zwei Hunde halten, dass diese nicht wieder ungefragt fremde Menschen begrüßten.
Zwischen Deutschland und Österreich
Ohne es zu merken, wechselten wir ein paar mal die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Das ein oder andere Mal kamen wir an einem Grenzstein bzw. an einer Grenzschranke vorbei. Bis 1995 gingen hier Zöllner beider Länder entlang der elf Kilometer langen Grenze zwischen Thal und der ehemaligen Gemeinde Aach auf Patrouille, um Warenschmuggel und illegalen Personenverkehr abzuwenden.
Am Ende des Waldes ging unser Weg dann in den stärker frequentierten Kiesweg über und gleich war wieder mehr los. Eine Plattform am Rande des Weges machte den Blick frei auf die Nagelfluhkette. Der rund 400 Quadratkilometer große Naturpark vereint 15 Gemeinden zwischen Deutschland und Österreich.
Nur eine kurze Zeit liefen wir auf freier Fläche, bis wir wieder im nächsten Wald verschwanden. Es war hier recht kühl und wir näherten uns dem “Kalten Brunnen”, der seinem Namen an diesem Herbsttag alle Ehre machte. Auf dem Weg bieten mehrere Tannreisigunterschlüpfe ein gutes Versteck an und am Kalten Brunnen selbst stehen einige Naturspielgeräte bereit zum Klettern und Spielen. Zudem gibt es hier eine große Rasthütte, die zum Picknicken einlädt.
Zwischen Wald und Moor
Dem Trampelpfad linker Hand entlang ging es schlussendlich ein Stück am Waldesrand entlang und auf der große Wiese, die sich hier bot, konnten die Hunde nochmal so richtig toben. Kurze Zeit später befanden wir uns dann erneut im Wald. Hat man auch diese schöne Stück Wald hinter sich gelassen, betritt man fast eine andere Welt. Auf dünnen Holzbrettern geht es durch das bemerkenswerte Moor, vorbei an schönen kleinen Seen und karger Wiesenlandschaft. Es stehen einige Bänke bereit, um dieses schöne Naturerlebnis auf sich wirken lassen zu können.
Die Wanderung durch das Moor führt schlussendlich zurück auf den Hinweg in das erste Waldstück und so ging es für uns retour. Wieder am Panoramaweg angekommen, war nun sogar noch mehr los wie am frühen Nachmittag. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Weg zum einen sehr abwechslungsreich ist, er aber zum anderen an schönen Tagen viele Menschen für eine Wanderung anlockt, was man ja nicht verdenken kann.
Fazit
Abwechslungsreiche Wanderung, mit schöner Aussicht auf die Berge und ins Tal. Kaum Höhenmeter zu erklimmen und daher für die ganze Familie geeignet. Ein Spielplatz und Picknickmöglichkeit stehen bereit. Durch die vielen Schilder am Wegesrand können Klein und Groß viel über die Umgebung und die Geschichte lernen. “Leider” geht es viel durch den Wald, was an heißen Sommertagen aber genau richtig ist.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 7,5 Kilometer
- Dauer: ca. 2 Stunden
- Höhenprofil: 40 m Höhendifferenz auf 1.008 m bis 1.048 m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Kraxe/Trage
- Parkplätze: kostenlose Parkplätze stehen zwar zur Verfügung, diese sind aber “heiß begehrt”
- Wegbeschaffenheit: Asphalt-, Kies- und Waldweg
- Frequenz: An schönen Tagen stark frequentiert
- Einkehrmöglichkeiten: In Sulzberg vorhanden
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Keine, bitte Wasser mitnehmen
- Robidog: Am Panoramaweg vorhanden
Strecke (mich kann man herunterladen 🙂 )
Weiterführende Links
- https://www.sulzberg-bregenzerwald.com/fileadmin/dam/_LAYOUT_Sulzberg/wandern/Grenzerpfad_Flyer_web.pdf
- https://www.outdooractive.com/de/wanderung/sulzberg/grenzerpfad-oberreute-im-allgaeu/6006225/
- https://www.sulzberg-bregenzerwald.com/sommer/sport-freizeit/wandern/grenzerpfad/
