Bei genauerer Betrachtung einer Kraxe stellt man schnell fest, der Sitz fürs Kind ist hier sehr schmal. Eine Anhock-Spreiz-Haltung ist so gut wie unmöglich. Hier stelle ich einen Hack vor, um den Steg der Kraxe zu verbreitern. Das Sitzen für Kinder insbesondere für die kleineren wird angenehmer gestaltet und eine Anhock-Spreiz-Haltung so gut es geht ermöglicht.
Eins vorweg, bitte nutze eine Kraxe für dein Kind erst, wenn es bereits längere Zeit sicher frei sitzen kann. Da sich jedes Kind ganz individuell entwickelt, sind die einen früher dran, die anderen später und eine Altersangabe der Hersteller sind nur Richtwerte. Den folgenden Hack habe ich mir mit Hilfe der Anleitung zur Stegverbreiterung für Tragehilfen selbst erarbeitet und für gut befunden. Es muss natürlich jeder selbst entscheiden, wie sein Kind sitzen soll und auch hier ist jedes Kind individuell. Für mich persönlich ist es ein guter Kompromiss.
Dass die Anhock-Spreiz-Haltung für Kinder und besonders für Babys unter anderem wichtig für die Hüftentwicklung ist, haben wir bereits im Beitrag über Tragen festgestellt. Vergleicht man nun eine Kraxe mit einer Babytrage von Manduca, Ruckeli oder ähnlichen, erkennt man sehr schnell den Unterschied. Der Steg der Kraxe ist sehr schmal. Einige Kraxen besitzen jeweils einen Fußbügel an jeder Seite, um das Gewicht besser zu verteilen und die Knie höher zu stellen.
Bei unserem Sohn ist es beispielsweise so, dass er ab und zu aus dem Bügel rutscht oder er seine Beine trotz Bügel durchstreckt. Das Gewicht liegt hier also hauptsächlich auf dem schmalen Steg und eine Gewichtsverteilung wie vom Hersteller gewünscht klappt bei uns nicht recht. Es sieht dann aus, als würde er auf einem Fahrradsattel ohne Pedale sitzen. Wann immer ich mir meinen Sohn so anschaute, wie er in der Kraxe saß, konnte ich mich mit dem Bild einfach nicht anfreunden.

Inhalt
Steg zu schmal, was tun?
Monatelang hatte ich bei den Tragen extra auf eine Sitzfläche von Kniekehle zu Kniekehle geachtet. Dies kann in einer Kraxe nicht gewährleistet werden. Die Beinbügel machen es zwar besser, aber meiner Meinung nach nicht gut genug. Zugegeben, eine Anhock-Spreiz-Haltung ist in diesem Alter medizinisch nicht mehr so relevant. Ein Sitzen wie auf einem Fahrradsattel mit zu tiefen Pedalen ist aber einfach nicht bequem.
Aus diesem Grund helfe ich mir mit einem Kniff etwas nach, um eine Stegverbreiterung der Kraxe zu erwirken. Der Sitz wie in der Tragehilfe oder dem Tuch soll hier nachgeahmt werden. Hierzu spanne ich ein Tragetuch über den Sitz der Kraxe und zurre ihn am Gestell fest. Der Rand des Tuches ist an den Kniekehlen und die Sitzfläche vergrößert sich. Eine M-Stellung von Beinen und Po des Kindes kann so erreicht werden, das heißt, die Knie sind etwas höher als der Po. Von hinten gesehen nehmen Beine und Po also eine Form ein, welches aussieht wie ein großes M.
Zunächst lege ich das Tuch an dessen Mitte über den Steg der Kraxe. So hat man rechts und links etwa gleich viel Tuch übrig. Ich achte darauf, dass sowohl hinten wie auch vorne genug Stoff ist, sodass mein Kind recht mittig auf das Tuch gesetzt werden kann. Im Zweifelsfall lieber hinten, zum Po hin, etwas mehr Tuch.

Im nächsten Schritt fasse ich unter die Kniekehlen meines Kindes und bringe ihn so in die Anhock-Stellung. Die Knie also leicht nach oben ziehen, Po etwas nach vorne, Rücken leicht rund. Ich stecke danach die Kinderfüße in den jeweiligen Fußbügel. Nun lege ich die Tuchseiten an die Innenseite der Kraxe und nacheinander werden die Tuchenden gestrafft. Stück für Stück und “Strang” für Strang. Erst die eine Seite straffen und gleich festbinden, dann die andere Seite, bis sich eine deutliche Anhock-Stellung beim Kind einstellt.
Das Resultat
Vergleiche mal die Beinposition anhand des gelben Schließers auf den Fotos weiter oben und hier. Das Knie ist nun besser angehockt. Wichtig ist, dass sich nicht ein dicker Wulst an Tragetuch unter dem Knie “sammelt”, was das Bein zum einschlafen bringen könnte. Seine Beine kann das Kinde mit Hilfe der Fußschlaufen immer noch gut bewegen.
Ein kleines Problem stellt nun das Verknoten der Tücher dar. Hier ist deiner Fantasie keine Grenze gesetzt 🙂 Eine Kraxe bietet mit seinen vielen Verstrebungen einige Möglichkeiten, das Tuch zu fixieren.
Einige wichtige Tipps zum Schluss
Achte bitte darauf, beim Wandern regelmäßig Pausen einzulegen, um das Kind aus der Kraxe zu holen. Als Faustregel gilt, jede Stunde für etwa 15 Minuten eine Pause. Jeder kennt es, sitzt man zu lange auf einem Platz (Auto, Bürostuhl, Sofa), schläft der Po oder die Beine oder gleich alles ein. Durch einen Positionswechsel und Bewegung kann das Blut zirkulieren und es tut einfach gut.
Um die Position beim Schlafen des Kindes so angenehm wie möglich zu gestalten (soweit das in der Kraxe möglich ist), bietet ein Nackenkissen Hilfe. Sobald das Kind schläfrig wird, lege ich das Nackenkissen um. Ein “Abknicken” des Halses wird so verhindert. Ist der Kleine nicht in der Kraxe, findet das Nackenkissen im Autositz oft seine Anwendung.
Eventuell muss das Tuch das ein oder andere mal nachgespannt werden. Durch die Bewegung in der Kraxe und die Webart des Tuches kann es sein, dass es nach einiger Zeit nicht mehr genau da sitzt, wo es sitzen soll und die M-Position der Beine zum Po ist nicht mehr ausreichend. Meiner Meinung nach ist es aber immer noch besser, als ganz ohne Tuch. Nicht perfekt aber wesentlich besser, wie ich finde. Was meinst du?
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