Eine Waldrunde durch den Hangnacher Wald, die einige Überraschungen bereithält, auf die wir so nicht gefasst waren.
Herbstzeit ist Erkältungszeit. Es gibt Menschen, die sind praktisch nie krank. Und es gibt mich. Ich schreie bei jeder Erkältung laut hier. Während meiner Schwangerschaft war ich bis auf eine kleine Rotznase hier und da größtenteils verschont geblieben von der lästigen Erkältung. Und auch in der Stillzeit gab es keinen Grund, Taschentücher und Hustenbonbons zu kaufen. Nach über einem halben Jahr Stillen war mein “Nestschutz” aber scheinbar aufgebraucht. Und was hilft am besten gegen die ersten Krankheitszeichen? Richtig, schlafen. Mit einem halbjährigen Kind aber nahezu unmöglich. Also griff ich zur Alternative, der guten alten moderaten Bewegung an der frischen Luft.
Inhalt
Gut versteckt
Wo sollte es hingehen? Auf die normale Gassirunde hatte ich so gar keine Lust, laufe ich diese doch fast jeden Tag. Und so griff ich mir mein Kinderwagen-Wanderungen-Buch, um mir eine schöne kleine und leichte Tour hier in der Umgebung herauszusuchen. Wie immer wurde ich beim Blick in das Büchlein schnell fündig. Beschrieben war die Strecke als entspannter Rundweg mit kurzem Treppenabschnitt im Hangnacher Wald. Perfekt also, der Erkältung den Garaus zu machen.
Es gibt Orte, von denen man nichts weiß, obwohl man schon einige Male direkt daran vorbei gefahren ist. Hier sah das ähnlich aus. Gut versteckt hinter einer Einfahrt befanden wir uns plötzlich auf einem großen Parkplatz, den wir hier so gar nicht erwartet hätten. Vom Parkplatz aus gehen einige Wege in verschiedene Richtungen und wir mussten uns zunächst erst orientieren, wo wir hin wollten. Die Blätter des Waldes tauchten diesen in eine bunt-rote Farbe und die Luft roch kühl nach Herbst. Ich finde ja, jede Jahreszeit hat einen typischen Geruch. Kann es das geben oder bilde ich mir das ein?
Wir schlenderten den Weg zum Hangnacher Wald entlang, kreuzten eine verlassene Straße, liefen über die laute Autobahnbrücke und kamen erneut in den Wald. Alles eher unspektakulär, eine schlichte Runde im Wald, die zwar die Schönheit der Natur offenbarte aber sonst bis hierher nicht viel Außergewöhnliches bot.
Hinein ins Dickicht des Hangnacher Waldes
War es bisher eine schöne, aber eher ‘normale’ Waldrunde, ging es nun los, dass sich das änderte. Wollte ich nicht etwas außergewöhnliches? Ja, und schon befand ich mich mitten drin. Es ging zunächst einen schmalen und eher zugewachsenen Weg entlang. Nie und nimmer wäre ich diesen Weg gelaufen, hätte mir das Buch nicht diese Strecke vorgeschlagen. Nun, umdrehen galt nicht und als wir den Weg passiert hatten, ging es doch besser als gedacht. Es ging weiter über Stock, Stein und vor allem über Wurzeln.
Und da war sie, die ‘prekäre Stelle’ wie mein Mann sie nannte. Die Stelle mit dem kurzen Treppenabschnitt laut Buch. Was wir allerdings vorfanden war meiner Meinung nach alles andere als ein kurzer Treppenabschnitt und ich musste erst mal lachen. Von oben konnte man das Ende der Treppe nicht ausmachen, so lang war sie. Der Weg ist meiner Meinung nach alleine nicht zu bewältigen und auch am Rand den Wagen zu schieben ist wahrlich nur etwas für starke Menschen mit noch stärkeren Nerven. Also nichts für uns. Und so trugen wir den Kinderwagen nach unten, während Minime darin thronte und sich freute.
Die Stufen der Treppe sind allerdings flach, sodass das Tragen des Wagens recht gut ging. Und doch ist die Treppe ziemlich lang! Unten angekommen empfing uns zur Belohnung das Plätschern der Leiblach, über die eine Brücke, der Lochersteg, führte.
Der Lochersteg – eine Brücke mit Geschichte
Bereits um 1806 bestand die damalige Holzbrücke bereits und galt ab 1815, als Vorarlberg wieder zu Österreich gehörte, als Verbindungsbrücke zwischen der Grenze Bayern – Österreich. Aufmerksamkeit erlangte die Brücke seinerzeit durch eine hohe Schmuggelrate von Waren. Ende des Zweiten Weltkrieg fiel sie schließlich einer Sprengung zum Opfer und erst im Juli 1952 war ein Neubau möglich. Und so tat sie nach Errichtung stolze 60 Jahre ihren Dienst. Im Juli 2012 wurde eine Erneuerung der maroden Bausubstanz nötig und eine neue 2,5 Meter breite Stahlbrücke wurde errichtet.
Überquert man eben diesen Lochersteg, befindet man sich schon in Vorarlberg. Im Buch ist die Route etwas anders beschrieben, wie wir sie gelaufen sind. Laut Buch sollten wir ab der Brücke die Straße entlang gehen. Wir entschieden uns aber, es durch die Ortschaft zu versuchen, um so das Laufen an der Straße zu umgehen und ein paar Kilometer dran zu hängen. Im Zweifelsfall hätten wir eben umdrehen müssen.
ACHTUNG: Die Strecke enthält eine Stelle, an welcher das Betreten verboten ist, was wir allerdings erst im Nachhinein gesehen hatten. Sicherer ist es also tatsächlich wie im Buch beschrieben, an der Straße entlang zu laufen und nicht, wie nachfolgend beschrieben!!!
Unsicherer Teilabschnitt
Wir liefen die Asphaltstraße entlang, bis wie in eine kleine Ortschaft kamen. Nach etwa fünf Minuten Gehzeit kamen wir an den Gashof Bad Diezlings, welcher zum Einkehren einlädt. Durch die Ortschaft hindurch, immer der sehr wenig befahrenen Straße entlang, bogen wir in einem kleinen Waldstück rechts ab und befanden uns auf einem Wiesenweg. Hier konnten unsere Hunde nochmal ordentlich toben. Unser geländefähiger Kinderwagen tat erneut gute Dienste, aber uns kam auch eine Mutter mit einem “normalen” Buggy entgegen. Die Strecke ist demnach wohl auch mit den Standardmodellen gut zu meistern, wobei ich hiermit keine Erfahrungen habe.
Wenig später bogen wir erneut ab und kamen an eine kleine, etwas zugewachsene Brücke. Auf der anderen Seite dieser Brücke, ragte ein Schild, welches wir zunächst gar nicht gesehen hatten. Darauf wurde vor der Überquerung der Brücke gewarnt. Ups! Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, bitte die Straße ab dem Lochersteg nehmen. Wir jedenfalls haben es überlebt.

Hier angekommen kreuzten sich die beiden Wege, also unsere “Abenteuertour” und die Route, welche im Buch beschrieben ist, sodass wir uns ab jetzt wieder auf dem “normalen” Weg befanden.
Der Weg führte uns zu einem Hof und etwas weiter, auf der linken Seite begrüßten uns drei Esel. Max war ganz aus dem Häuschen und beäugte einen der Esel ganz genau, Maja hatte sich nicht recht an ihn ran getraut. Unser Baby hat von dem Spektakel leider gar nichts mitbekommen, denn er schlief selig in seinem Kinderwagen.
Der wenig befahrenen, schmalen Straße entlang, vorbei an einer kleinen Siedlung gelangten wir wieder an den Wald vom Beginn der Strecke. Was die Treppe am Anfang hinunter ging, mussten wir nun an der Straße wieder hinauf und es ging etwas steil, allerdings nicht sehr lange. Zweimal nach links abgebogen, kamen wir nach insgesamt etwa anderthalb Stunden wieder zum Auto zurück, mit ein paar Eindrücken, von denen wir zu Beginn der Waldrunde noch nichts geahnt hatten.
Fazit
Diese Runde am Hangnacher Wald führt an einem Hof mit Kühen und Eseln vorbei, ansonsten ist sie aber aber eher unspektakulär. Wem die vielen Treppenstufen nichts ausmachen, kann den Kinderwagen für die Tour nehmen, am besten diesen aber zu zweit tragen. Für alle anderen empfiehlt sich die Kraxe oder Trage.
ZDF (Zahlen, Daten Fakten)
- Entfernung: 5,5 Kilometer
- Zeit: 1,5 Stunden
- Höhenprofil: 70 m Höhendifferenz auf 416 m bis 486 m
- Anspruch: Leicht (abgesehen von den Treppen)
- Geeignet für: Geländegängiger Kinderwagen (aber nur zu zweit) oder Kraxe
- Parkplätze: sehr großer, kostenfreier Parkplatz
- Wegbeschaffenheit: Rundweg mit Asphalt-, Wald und Kieswegen
- Zweierlei Wege möglich, wobei “unsere” Tour bitte nur unter Vorbehalt!!
- Frequenz: Sehr wenig los
- Einkehrmöglichkeiten: Am Lochersteg geht´s zu einem Gasthof
- Trinkmöglichkeit für Hunde: An der Leiblach vorhanden
- Robidog: Am Parkplatz vorhanden
Adresse
Bösenreutiner Steig 33, 88131 Lindau a.B.
Strecke (mich kann man herunterladen)
Link zum Wanderbuch:
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