Eine Wanderung mit dem Kinderwagen im schönen Allgäu. Dass das Allgäu durchaus seine Steigungen hat, hat meine Wanderung in Lindenberg ja schon unter Beweis gestellt. Und die ein oder andere Steigung hält ja schließlich fit.
Es war Ende November an diesem Tag und der Wetterbericht hatte die ganze Woche schon schönstes Wetter für diesen Tag voraus gesagt. Das hieß für mich natürlich, Hunde und Kind schnappen und noch einmal eine Wanderung im Allgäu mit dem Kinderwagen machen. Vielleicht die letzte für dieses Jahr?!
In Stiefenhofen angekommen ging zunächst die Suche nach einem Parkplatz los. Eigentlich wollte ich an der Grundschule parken, jedoch war die Straße dort wegen Straßenarbeiten gesperrt. Also drehte ich mit dem Auto um und parkte an einem nahe gelegenen Platz außerhalb des Ortes, der einen Tisch und Holzbänke bereit hielt, an dem man es sich gemütlich machen konnte.
Nachdem der Kinderwagen aufgebaut und das Kind in diesen gesetzt war, wurde mir sehr schnell klar, dass sowohl ich als auch mein Sohn deutlich zu warm angezogen waren. Die Sonne gab nochmal so richtig Gas und ich in meiner dicken Winterjacke brütete noch bevor ich einen Schritt getan hatte. Zuhause hatte ich mir tatsächlich noch überlegt, die Wintermäntelchen für die Möpse mitzunehmen. Ohne meine Jacke jedoch war es mir zu kühl. Also Jacke auflassen, bei mir und bei meinem Sohn, und hoffen, nicht allzu sehr in´s Schwitzen zu kommen.
Wie ich da so stand, musste ich unwillkürlich an diese aufblasbaren Ein-Mann-Saunen denken, bei denen nur noch der Kopf herausschaut, wenn man drin sitzt.
Inhalt
Kleine Abzweigung zum Rückhaltebecken
Wir liefen mitten hinein in das nette Örtchen Stiefenhofen, vorbei an der Grundschule, an der ich eigentlich parken wollte, und einmal quer über den Friedhof (Upsi). Mein Orientierungssinn ließ mich gewohnt früh im Stich und ein um´s andere mal wünschte ich mir ein kleines Wandernavi und hoffte, am Ende der Wanderung wohlbehalten wieder zurück zum Auto zu finden. Die nächst mögliche Straße bog ich rechts ein, vorbei am Dorfbrunnen, der wirklich süß ist, da mini. Nur einen Steinwurf weiter nahm ich einen kleinen Umweg. Ein kleiner Rundweg von etwa fünf Minuten führt hier zum Hochwasserrückhaltebecken Stiefenhofen. Auf einem Trampelpfad entlang eines kleinen Bächleins, dem Stiefenhofener Bach, geht es direkt zum Rückhaltebecken, an dem eine Sitzbank bereit steht.
Im Jahr 1999 wurde der Ort von einem Hochwasser überrascht, welches die Gemeinde zum Handeln zwang. 2001 wurde vom Wasserwirtschaftsamt Kempten und der Gemeinde Stiefenhofen zum einen ein Hochwasserrückhaltebecken gebaut. Der sechs Meter hohe Damm hält das Wasser bei starken Regenfällen zurück, sodass ein See entsteht, welcher bis zu 13.000 Kubikmeter Wasser halten kann. Zum anderen wurde der Stiefenhofener Bach zum Teil freigelegt, damit er größere Mengen Wasser bewältigen kann.
Über eine Brücke führt der kleine Weg vorbei an einer Kneippanlage, die jedoch bereits geschlossen hatte. Es war wohl schon kalt genug. Hinter der Kneippanlage liegt ein schön angelegter Kinderspielplatz. Ein kleines Stück weiter, war der Rundweg auch schon wieder vorbei, er ist aber in jedem Fall lohnenswert.
Wie war das mit der Ein-Personen-Sauna?
Ein kleines Stück ging es auf dem Gehweg die Straße entlang, nach der nächsten Abbiegung war es das dann mit dem Gehweg gewesen. In ländlichen Gegenden wird das Trottoire wahrlich überbewertet. Ziemlich steil ging es hier die Straße hinauf und es bildeten sich bereits kleine Schweißperlen auf meiner Nase. Also weg mit der Sauna, äh, Jacke. Dem Kind schien das Ganze ziemlich egal zu sein, er schaute mich vergnügt aus seinem Kinderwagen aus an, während ich den Kinderwagen hinauf schob. Oben angekommen, kann man auf einer Bank unter einem wunderschönen Baum eine kleine Verschnaufpause einlegen.

Es geht dann ein gutes Stück die Straße entlang und ich fragte mich mal wieder, ob ich hier schon richtig bin (ich sag es ja, so ein Wandernavi hat schon was). An der nächsten Parkbank machten wir vier eine kleine Rast und der Zwerg bekam seinen Brei. Vergnügt rupfte er erst einmal am Gras und stopfte sich ein Grasbüschel in den Mund, den er aber gleich wieder ausspuckte. Max schaute ihn dabei mit großen Augen an und bettelte. Es war Gras wohlgemerkt. Gibt es verfressenere Hunde als Möpse, mal von Labradoren abgesehen? Die Jacke zog ich derweil wieder an, denn ohne Bewegung war es doch recht kühl.

Nach der kleinen Rast liefen wir noch immer die Straße entlang und ein paar Autos fuhren hier. Eigentlich sollte ich lieber sagen, sie rasten an uns vorbei. Ich ließ die Hunde hier lieber an der Leine, bevor sie von “wild gewordenen” Stiefenhofenern angefahren würden.
Der nächste Abschnitt der Wanderung ist dann wirklich schön. Es geht einen Kiesweg am Waldesrand entlang. Hier konnten die Hunde nun endlich ohne Leine rennen und toben. Am Wegesrand stehen mit Abstand zueinander einige Bänke bereit, um die Ruhe und die schöne Sicht zu genießen. Danach wurde die Tour leider etwas abenteuerlicher.
Ein bisschen Nervenkitzel
Am Ende des Weges ist eine dicke Hauptstraße, die es zu überqueren galt. Ich packte meine zwei Möpse eng an die Leine und rannte mit samt dem Kinderwagen quer über die Straße, denn die Überquerung ist vor einer Kurve. Gut, dass man die Autos hört, sodass es ohne Probleme, aber trotzdem mit pochendem Herz, gut ging. Der weitere Weg ist asphaltiert und die Hunde konnten wieder ohne Leine laufen, denn die Straße führt nur zu einem Hof und dementsprechend ist wenig los.
Einmal den Buckel steil hoch (Jacke wieder aus), um den Hof herum und den nächsten Buckel wieder steil bergab. Am Ende der Straße gelangt man ein kurzes Stück erneut an die Hauptstraße, was wirklich schade ist. Ich bin so schnell es ging die Straße entlang und die nächste Möglichkeit über die Wiese gelaufen, um so kurz wie möglich auf der Straße bleiben zu müssen.
Die Straße ist auch hier asphaltiert und wenig befahren und so blieben die Hunde ein weiteres Mal an der Leine. Es ging vorbei an einem schönen Moor und über eine Eisenbahnbrücke, bis wir schließlich bei der Weißenbachmühle ankamen. Bis in´s Jahr 1880 wurde hier die Mühle betrieben und sägte vornehmlich Stammholz. Seitdem steht das Mühlrad allerdings still.
Entlang der Argen
Auch dieser Abschnitt der Wanderung ist überaus schön, wenn auch sehr schattig. Also zog ich die Jacke wieder an und betete innerlich, am nächsten Tag nicht krank zu werden durch das ständige Jacke an, Jacke aus. Einmal unten durch eine Eisenbahnbrücke durch, gelangt man fast direkt an die Argen. Die Hunde hätten hier etwas trinken können, was sie aber nicht wollten, denn sie hatten am Buckel bei dem Hof schon etwas von mir bekommen. So geht der letze Teilabschnitt, immer direkt entlang der Argen auf einem Kiesweg. Es war sehr ruhig hier und mir kam nur ein Fahrradfahrer entgegen, dafür aber zwei Autos.
Beim nächstem Ort, Oberthalhofen, geht es, am Gasthaus nach links abgebogen, steil einen Berg hinauf. Also Jacke wieder aus. Oben angekommen wurde mir allerdings der Weg durch einen Bauzaun versperrt. Die Straße war ja gesperrt, das ärgerte mich ja bereits zu Beginn der Wanderung schon. Also wieder umgedreht und das steile Stück bergab. Kann man es sich vorstellen, dass es hier keinen Parallelweg an der Baustelle vorbei gibt? War aber so. Da stand ich nun mitten in Oberthalhofen und kam nicht mehr an mein Auto. Eine sehr nette Anwohnerin hat mir dann aber geholfen (an dieser Stelle herzlichen Dank an die russische Klavierlehrerin aus Obertalhofen). Wie sie mir dabei half, wieder an meinen Ausgangspunkt zu kommen, darauf gehe ich lieber nicht weiter ein 🙂 Schlussendlich kam ich wieder an mein Auto, müde und glücklich.

Fazit
Wunderschöne Kinderwagenwanderung, die eine schöne Aussicht, anstrengende Passagen und einen Weg entlang der Argen bereit hält. Wermutstropfen ist allerdings das zweimalige Überqueren der Hauptstraße. Aber irgendwas ist wohl immer.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 8 Kilometer
- Dauer: 1 Stund 45 Minuten
- Höhenprofil: 75 m Höhendifferenz auf 757 m bis 832 m
- Anspruch: Leicht
- Geeignet für: Kinderwagen
- Parkplätze: Kostenlose Parkplätze vorhanden
- Wegbeschaffenheit: Kies- und Asphaltwege
- Frequenz: Gering
- Einkehrmöglichkeiten: In Stiefenhofen und Oberthalhofen gibt es Gasthäuser
- Trinkmöglichkeiten: Zum Ende der Tour an der Argen, lieber Wasser mitnehmen
- Robidog: Zu Beginn am Wasserrückhaltebecken vorhanden
Strecke (mich kann man herunterladen 🙂 )
