Wow-Effekt gesucht? Hier bitteschön, auf zum Körbersee! Ein kleines Fleckchen in Österreich mit einer Atmosphäre, die fast zu schön ist, um wahr zu sein.
“Heute starten wir zum Schönsten Platz Österreichs!” Ja ne, ist klar. Echt jetzt? Etwas ungläubig schaute ich meinen Mann beim Frühstück über mein Laugenhörnchen hinweg an. Er grinste nur, als wir dann aufbrachen.
Um nach Warth zu gelangen, ging es zunächst durch den Ort Schoppernau. Unweigerlich bekam ich hier einen Ohrwurm vom bekannten österreichischen Lied (“vo Mello bis ge Schoppornou“) und ich hatte wirklich mit allen Mitteln versucht, mich dagegen zu wehren und es nicht so weit kommen zu lassen. Ohne Erfolg. Weiter über den Hochtannbergpass, welcher übrigens die Allgäuer Alpen vom Lechquellengebirge trennt, gelangten wir schließlich zu einem großen kostenpflichtigen Parkplatz. Auf der Heimfahrt konnten wir etwas weiter an der Straße einige kostenlose Parkplätze ausmachen. In der Nebensaison lohnt es sich wohl, etwas weiter zu fahren, um dann kostenfrei parken zu können.
Inhalt
Ist das schon der Schönste Platz Österreichs?
Nach einem kurzen Stück an der Straße entlang, ging es nach links auf einen Kiesweg. Und tatsächlich, hier deutete ein Schild den Weg zum Schönsten Platz Österreichs. Es gab ihn also tatsächlich!
Bereits nach kurzer Zeit erreichten wir einen traumhaft schönen See, den Kalbelesee. Doch das war noch gar nicht der Schönste Platz, obwohl es dieser See mit seiner Bergsicht auch verdient hätte. Der gut 4,5 Meter tiefe und etwa 2,4 Hektar große See bietet Heimat für einige gefährdete Wasserpflanzen und auch an seinem Ufer wachsen sehr seltene Pflanzenarten. So verwundert es nicht, dass der alpine Kleinsee als schützenswertes Biotop ausgewiesen ist.
Es war ein Montagnachmittag in der Nebensaison. Am Fuße des Kalbelesees besagte ein Schild, dass das bewirtschaftete Hotel am Körbersee bereits geschlossen hatte. Und dennoch waren verhältnismäßig viele Wanderer unterwegs. Das lässt erahnen, dass die Strecke in der Hauptsaison im Sommer gut besucht ist.
Der Weg schlängelte sich in einer latenten Steigung, was für den Kinderwagen kein Problem darstellte. Die Aussicht auf das Lechquellengebirge machte die Wanderung noch schöner, es ging allerdings ein kühler Wind, befindet sich der Weg doch auf etwa 1.600 Metern Höhe.
Kinderwagentauglich…?!
Etwa auf halber Strecke zog die Steigung dann deutlich an und mein Mann musste sich ordentlich in den Kinderwagen stemmen, um den Berg hinauf zu kommen. Uns kamen zwei ältere Damen entgegen, die uns fragten, ob der Weg auch gut mit dem Kinderwagen zu meistern sei. Ungefragt bejahte ich dies, obwohl ich diesen ja gar nicht schob. Mein Mann hingegen gab schnaufend an, dass es auf diesem Abschnitt nun doch etwas anstrengender sei. Die netten Damen machten uns Mut, es gäbe noch ein steileres Stück bergauf und dann habe man es eigentlich geschafft.
Ich finde ja, hoch geht es immer irgendwie, vor dem runter mit Kinderwagen habe ich mehr Respekt. Ich stelle mir immer vor, wenn man auf dem Kies in’s Rutschen kommt, kann es doch ziemlich gefährlich werden. Eine Handschlaufe am Kinderwagen ist in solchen Situationen auf jeden Fall von Vorteil!
Die beiden netten Damen sollten Recht behalten. Noch eine Steigung und dann ging es wieder stetig hinunter, zunächst etwas steiler, bald aber flacher und gut fahrbar. Der See ließ aber noch immer auf sich warten, die Umgebung war jedoch nach wie vor wunderschön, auch ohne See.
Da war er, der Schönste Platz 2017
Die folgenden Bilder sprechen, denke ich, für sich! Ein Platz, der seinen Namen mehr als verdient. Was hier allerdings für uns mit Kinderwagen wirklich sehr schade war, waren die Wege, welche direkt zum See sehr schmal und verwurzelt sind. So kam ich leider nicht mit dem Kinderwagen hinunter. Hier kann man natürlich den Kinderwagen oben lassen und das Kind nach unten zum See tragen (oder laufen lassen, falls schon möglich). Da es jedoch ziemlich windete, kühl war und unsere Erkältung noch nicht lange abgeklungen war, sah ich davon ab. Also blieb ich oben, fütterte und bespaßte Kind und Hunde und mein Mann tobte sich unten am See mit seiner Kamera aus und macht Fotos.
Als das Hotel direkt am See auf 1.654 Metern bereits im Jahre 1930 eröffnet wurde, war damals eine wintersichere Straße von Schröcken nach Lech geplant. Die Baupläne wurden allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgenommen, das Hotel steht allerdings immer noch und lockt Wanderer und im Winter Skifahrer zu sich, auch ohne Straße.
“Leider” kein Geheimtipp mehr
Irgendwie ist es ja fast schon schade, dass dieses wunderbare Fleckchen Erde eine so große Berühmtheit erlangte. Nun zieht es sehr viele Menschen hier her, da müssen auch wir uns einreihen. Ohne sein Bekanntwerden wären wir vermutlich nie auf diesen Ort gekommen, was definitiv schade gewesen wäre! Seit dem 26. Oktober 2017, dem Tag an dem der Körbersee zum Schönsten Platz Österreichs im ORF gekürt wurde, ist er nun ein bekanntes, da familienfreundliches Ausflugsziel. Und dennoch bewahrt er sich ein Stück Unberührtheit, denn von Straßengeräuschen ist hier dank fehlender Straße rein gar nichts zu hören.
Für den See, der übrigens Trinkwasserqualität besitzt, besteht zwar kein Badeverbot, allerdings erreicht er bei hochsommerlichen Temperaturen höchstens 24 Grad. Im Schnitt liegt die Temperatur bei kühlen 14 Grad.
Zurück gingen wir auf gleichem Weg. Hier wurden wir von einem Mann auf einem Klapprad überholt, was etwas riskant aussah, schwankte er auf dem uneben Weg doch ordentlich mit seinem kleinen, klapprigen Gefährt. Diesmal machten wir es so: an den steilen Passagen bin ich vor dem Kinderwagen gelaufen und habe ihn abgebremst bzw. gezogen. Zu zweit ging es wunderbar und völlig “angstfrei”.
Fazit
Ein Ort, der die Auszeichnung zum Schönsten Platz Österreichs 2017 mehr wie verdient hat. Auch wenn der Weg zum See mit dem Kinderwagen möglich ist, würde ich die Kraxe empfehlen. Teils steile Abschnitte machen die Fahrt mit dem Buggy beschwerlich und ein direkter Zugang zum See ist mit dem Gefährt leider auch nicht möglich.
Der Schönste Platz Österreichs 2017 ist ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel für die ganze Familie mit integriertem Wow-Effekt. Kein Rundweg, Hin- und Rückweg sind gleich.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: 5 Kilometer
- Zeit: ca. 1,5 Stunden
- Höhenprofil: 92 m Höhendifferenz auf 1.652 m bis 1.744 m
- Anspruch: Leicht (wenn nicht mit dem KiWa)
- Geeignet für: Kinderwagen, besser mit Kraxe/Trage
- Parkplätze: Großer kostenpflichtiger Parkplatz
- Wegbeschaffenheit: Durchweg Kiesweg
- Frequenz: Hoch
- Einkehrmöglichkeiten: Berghotel direkt am Körbersee (Achtung: Nicht immer geöffnet!)
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Zwei Seen am Weg bieten viel Möglichkeit, der See besitzt Trinkwasserqualität auch für Menschen
- Robidog: Nicht am Weg, dafür Mülleimer
Adresse
Hochkrumbach 10, 6767 Hochkrumbach, Österreich
Strecke (mich kann man herunterladen 🙂 )
Weiterführende Links
- https://www.koerbersee.at/
- https://www.warth-schroecken.com/de/wandern-am-arlberg/naturerlebnisse/naturjuwel-koerbersee/9-plaetze-9-schaetze.html
- https://www.vorarlberg.travel/poi/koerbersee/
