Einfache Rundwanderung um den Lünersee, die uns sogar ZU einfach vorkam. Warum wir uns allerdings überschätzten und ob wir die Runde doch noch schafften, gibt es hier nachzulesen.
Der Lünersee in Vorarlberg. So oft haben wir bereits wunderschöne Fotos von diesem Stausee bewundern dürfen. Vor etwa drei Jahren wollten wir es dann wagen und um den See marschieren. Allerdings waren wir an einem Wochenende (typisch für uns) zeitlich viel zu spät dran und bekamen, trotz sehr großem Angebot, nicht einmal mehr einen Parkplatz.
Das sollte uns an diesem Tag nicht passieren. An einem Freitag, dem letzten Schultag in Österreich, machten wir uns bereits um acht Uhr morgens auf den Weg ins Brandnertal in Österreich.
Und tatsächlich, die beiden großen Parkplätze direkt vor der Bergbahn waren beinahe autoleer. Mit nur 15 weiteren Leuten (ausgelegt ist die Gondel für 50 Menschen) transportierte uns die Lünerseebahn sicher nach oben. Unsere Hunde und auch unser Sohn durften kostenlos mit der Gondel fahren. Auch einen Maulkorb für Maja und Max wurde nicht gefordert, obwohl für Hunde in den Öffis in Österreich eine Pflicht besteht. Aber mal ehrlich, ein Mops mit Maulkorb… fast schon ein Widerspruch in sich, oder?
Inhalt
Hinauf ins See- Paradies
Ursprünglich wurde die Lünerseebahn Anfang der 1950-er Jahre im Rahmen des Kraftwerkbaus für den Materialtransport erbaut. Als der See für Ausflugsziele immer beliebter wurde, wurde die Gondel für den Personentransport um- und ausgebaut.
Die Gondelfahrt ist mit gerade einmal sechs Minuten sehr kurz und ruckzuck ist man bereits oben angekommen. Kaum aus der Bergbahn gelaufen, standen wir schon mittendrin im Wow- Effekt. Ein See, wie er türkiser nicht sein kann! Der Lünersee gehört übrigens zu den größten Seen Vorarlbergs und war einst sogar einer der größten natürlichen Bergseen der Ostalpen.
Da sich der See auf fast 2.000 Metern Höhe befindet, ist es auch an heißen Tagen angenehm kühl. Aber Vorsicht: Der komplette Weg um den Lünersee befindet sich ungeschützt. Das heißt, an schönen Tagen verbringt man die ganze Wanderung in der Sonne, ohne ein einziges Mal in den Schatten zu kommen. Mit Sonnencreme eincremen und ein Sonnenschutz auf dem Kopf sind unbedingt nötig. Ich hatte übrigens keines von beidem, was ich am Abend ziemlich bereute, als ich meinen Sonnenbrand eincremte. Schon mal Sonnenbrand auf dem Scheitel gehabt…?
Die Hunde konnte ich die ganze Rundwanderung über frei laufen lassen, gefährliche Stellen sind mit einem Geländer gesichert, Trinkmöglichkeiten befinden sich immer wieder auf dem gesamten Weg. Auch der See ist zu Beginn der Wanderung (wenn man sich für die Variante rechts herum entscheidet) mit einer kleinen aber harmlosen “Kletterei” gut erreichbar.
Die Totalphütte oder: Hätte, hätte, Fahrradkette
Wir starteten unsere Rundwanderung um den Lünersee nach rechts, denn unser eigentliches Ziel war die Totalphütte. Dieser Abstecher zur Alpe liegt nicht auf dem eigentlichen Rundweg, sondern kann zusätzlich gewandert werden!
Auf etwa ein Drittel des Weges am See entlang führt der Wanderweg nach rechts weg, ein Wegweiser markiert den Weg. Recht schnell ging es über große Steine und Geröll recht steil bergauf. Schneefelder wurden von uns passiert, die Wanderstöcke wurden ordentlich beansprucht, denn es hieß auf diesem Teilabschnitt, 400 Höhenmeter in einer Stunde bis zur Alpe zu überwinden. Es wurde stellenweise gefährlich steil und bei der erst besten Möglichkeit machten wir eine Rast. Mir war die ganze Situation nicht wohl. Ohne kleine Hunde und insbesondere ohne Kraxe auf dem Rücken ist der steile, rutschige Weg sicher gut machbar. Mit unseren Schützlingen allerdings wollte ich nur noch umdrehen.
Und das taten wir nach einer kleinen Stärkung schweren Herzens auch. Später, wieder unten angekommen, als wir einen guten Blick auf den Weg zur Totalphütte hatten, waren wir froh, umgedreht zu sein. Ein riesiges Schneefeld hätte unseren Weg gekreuzt, was ich persönlich mit Kraxe auf dem Rücken als zu gefährlich einstufe (Anmerkung: Es war bereits Ende Juni und der Sommer war drauf und dran, sämtliche Hitzerekorde zu knacken).
Der Abstieg hatte es auch ziemlich in sich. Kleine und größere Steine machten uns das Leben schwer und wir mussten vorsichtig und langsam gehen, um nicht ins Rutschen zu kommen. Den Hunden mit ihrem Allrad machte der Abstieg nicht wirklich viel aus. Unten angekommen, musste ich erst mal durchschnaufen und war froh, die Kraxe nicht getragen zu haben.
Schnee Ende Juni
Der weitere Weg zur Lünersee Alpe wurde immer wieder von Schneefeldern durchzogen, was manchmal ein recht rutschiges Ereignis war. Leider hatte die Alpe noch nicht offen, aber wir hatten genug zu Essen mit dabei.
Ab der Lünersee Alpe übernahm ich dann die Kraxe. Bereits nach kurzer Zeit wurde mir die Kraxe so schwer, als hätte ich sie noch nie getragen. Der Weg war eben und die Sicht auf den See durchweg ungetrübt. Weiterhin machte uns der Schnee das Leben schwer. Mit so viel Schnee hatten wir tatsächlich nicht mehr gerechnet, schließlich hatten wir bereits Ende Juni.
Prinzipiell ist der Weg für den Kinderwagen bis zur Lünersee Alpe geeignet, weiter leider nicht. Unebenheit, ein sehr steiles Stück und Treppen zum Ende hin, wären mit Kinderwagen (vor allem ohne Bremse) kein Spaß. Dreht man allerdings an der Alpe wieder um und läuft nicht einmal komplett um den See, so kann der Kinderwagen getrost mitgenommen werden.
Mittlerweile kamen immer wieder kleinere Steigungen und mir wurde die Kraxe gefühlt immer noch schwerer. Keine Ahnung was an diesem Tag los war, aber ich tat mir ordentlich schwer. Ein Wechsel, sodass mein Mann die Kraxe wieder nehmen konnte, schied leider aus, da unser Sohn eingeschlafen war und wir ihn nicht wecken wollten. Was tut man nicht alles für seinen Nachwuchs (vermutlich wäre er auch beim Wechseln nicht aufgewacht, aber ein unausgeschlafenes Kind ist kein Spaß und ich wollte das Risiko nicht eingehen. Also A…backen zusammenkneifen und durch).

Rückweg mit Überraschung
Zum Ende der Rundwanderung um den Lünersee ging der Weg zunächst recht steil bergan, um anschließend in Serpentienen viel zu steil bergab zu gehen. Ich mag solch einen rutschigen Untergrund so überhaupt nicht und ich klammerte mich ganz schön an meinen Wanderstöcken fest, was am nächsten Tag sogar Muskelkater in den hinteren Oberarmen gab). Es ging mir dabei gar nicht um mich, ich wollte nur nicht nach hinten mit Kraxe auf dem Rücken fallen.
Ursprünglich wollten wir noch einen Abstecher zur Lünerkrinne machen, aber uns verließ so richtig die Lust. Obwohl es keine 20 Grad hatte, machte uns, und vor allem mir, die Sonne (oder die Höhe?) leider ganz schön zu schaffen. Deshalb liefen wir die ganz normale Runde um den Lünersee ohne weitere Abstecher. Schade um die Aussicht und die schönen Fotos, aber man muss sich ja nicht unnötig quälen, oder!?
Ich fragte mich, wann wir so viel bergauf gelaufen waren, dass es nun dermaßen steil bergab gehen konnte. Ohne meine Wanderstöcke wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen und mit dem Kinderwagen wäre dieses Stück für mich schlicht unmöglich gewesen. Zum guten Schluss ging es über die obligatorische Stauseebrücke. Die letzte Schikane bildeten Treppen, die es zu erklimmen galt, um am Start-/ Zielpunkt anzukommen. Wir kehrten in der Douglashütte ein, um die Wanderung gemütlich bei Kaiserschmarrn ausklingen zu lassen. An der Douglashütte werden, wie nicht anders zu erwarten, Touristenpreise erhoben.

Fazit
Die Rundwanderung um den Lünersee erinnerte mich sehr stark an die Rundwanderung um den Silvretta Stausee. Die knappen 6,5 Kilometer erscheinen wahrlich nicht weit, sollten aber keinesfalls und schon gar nicht an heißen Tagen unterschätzt werden. Der Weg bietet keinerlei Schatten und zum Ende hin wird es nochmal sehr steil. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht sogar besser wäre, den Weg nach links zu starten! Der Rundweg um den Lünersee ist definitiv ein Ausflug wert, an schönen Tagen und in der Ferienzeit/ an Feiertagen/ am Wochenende ist diese Wanderung extrem stark frequentiert! Also definitiv früh genug losgehen.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 6,5 Kilometer
- Dauer: etwa 2 Stunden
- Höhenprofil: 138 m Höhendifferenz auf 1.945 m bis 2.083 m
- Anspruch: Leicht
- Geeignet für: Kraxe (bis zur Lünersee Alpe kinderwagengeeignet)
- Parkplätze: Mehrere kostenlose Parkplätze
- Wegbeschaffenheit: Kiesweg
- Frequenz: Sehr hoch an schönen und freien Tagen
- Einkehrmöglichkeiten: Lünersee Alpe und Douglashütte
- Spielplatz: An der Lünerseebahn
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Immer wieder Bachläufe und an manchen Stellen zu Beginn Zugang zum Lünersee
- Robidog: An der Lünerseebahn
Adresse
Lünerseebahn, Schattenlagant, A- 6708 Brand
Hallo liebe Sarah, jetzt kam ich eeeenldich mal dazu Deinen Blog zu lesen. Fabelhaft, ganz fabelhaft!! Wobei die Wanderung ja nicht so fabelhaft verlief. Ihr habt aber dennoch ganz tolle Fotos mitgebracht und ich kann es beim Anblick dieser Berge kaum noch erwarten endlich mal selbst ‘da in den Bergen’ zu laufen. Deine Müh mit der Kraxe kann ich zwar nicht nachvollziehen, da ich so ein Ding noch nie getragen habe, aber ich stelle es mir unglaublich schwer und schwierig vor…. Respekt!!!! Wir schnüffeln jetzt noch ein wenig weiter durch euren Blog 😉 LG Dana mit Jasper & Bonnie
Hallo Dana + Zweibeiner!
Ja, es ist einfach wunderschön in den Bergen. Ich weiß keinen Ort, der mir nicht gefallen hätte, wenn wir in den Bergen wandern waren. Ja, das musst du unbedingt mal machen. Du wirst nie wieder wo anders wandern wollen :):):)
Mit der Kraxe war an dem Tag irgendwie der Wurm drin. Die knappen 16 Kilo pack ich normal gut (bis etwa 600 hm eigentlich kein Problem), nicht aber an dem Tag. Aber solche Tage gibt es eben einfach. Beim Kaiserschmarrn war´s dann auch schon wieder vergessen.
Viel Spaß beim Schnüffeln 🙂
Schnee im Hochsommer. Ich hab das ja gerade erst in den Kitzbüheler Alpen zum ersten mal erlebt – aber was Du hier zeigst, ist dann noch einmal eine andere Hausnummer. Hui! Ich bin ja nach meiner ersten Wanderung jetzt “angefixt” und werde in Deinem Blog noch kräftig stöbern, um neue Routen zu finden, die auch ich mir zutrauen kann. Diese hier wird’s wohl eher nicht. Aus zwei Gründen: erstens sind mir 2 Stunden zu wenig (da ist einer größenwahnsinnig), und zweitens bin ich ja eine Schissbux. Und da klang mir diese Tour doch zu gefährlich für mich (“Es wurde stellenweise gefährlich steil”). Vielen Dank für den Bericht und die wie immer tollen Fotos!
Moin Eddy,
also wenn du die ganz normale Runde um den See läufst (so wie die meisten), dann ist das eine ganz gemütliche Wanderung. Wenn du aber wie wir meinst, zur Totalphütte zu müssen (wo wir wieder beim Größenwahn wären), dann wird es gut steil.
Eine schöne Tageswanderung wäre für euch vielleicht die Wanderung zur Lindauer Hütte im Gauertal: https://www.naturkraxler.de/lindauer-huette-im-gauertal/
Viele liebe Grüße in den hohen Norden und viel Spaß beim Wandern,
Sarah