Imkern ist voll im Trend. Mehr und mehr hält dieses wunderbare Hobby in den verschiedensten Gärten Einzug und bringt nicht nur Freude und viel Gebrumm. Sondern auch Arbeit und vor allen Dingen Verantwortung. Schließlich bist du mit einem Bienenvolk stolzer Besitzer bzw. stolze Besitzerin einiger (zehn-)tausend Bienen. Um einen umfassenden Eindruck vom Imkern zu bekommen, wurde der Imkerling – Die Akeademie für Bienenfreunde ins Leben gerufen. Online, anschaulich, lehrreich und 100% Pandemie-konform. Was hinter dem Imkerling steckt, das schauen wir uns hier einmal an.
Anzeige | “Rettet die Bienen!” tönt es aus verschiedensten Ecken und so ist es kaum verwunderlich, dass das Imkern einen regelrechten Boom erlebte und dieses Hobby nach wie vor eine große Beliebtheit erfährt. Das Klischee des alten, etwas eigenartigen aber stets freundlichen Kauzes mit der Bienenpfeife im Mund ist längst überholt! Doch was steckt wirklich dahinter, rettet man tatsächlich die Bienen mit einem Bienenkasten und überhaupt, was bedeutet es, Bienen zu halten? Ganz so romantisch ist die ganze Sache nämlich nicht, wie es sich so mancher Hobby-Umweltschützer vorstellt. Und um eins vorweg zu nehmen: Die Honigbiene hat recht wenig mit dem Bienensterben zu tun, da geht es um die Wildbienen.
Kleine Anmerkung am Rande: Aufgrund der besseren Lesbarkeit, werde ich im folgenden Text die männliche Form benutzen. Da ich ja selbst eine Frau bin, spreche ich hier natürlich auch die Imkerinnen und die, die es noch werden wollen, an, bzw. dürfen sich generell natürlich alle drei Geschlechter angesprochen fühlen.
Inhalt
Naturkraxler auf neuen Wegen bzw. Waben
An dieser Stelle spreche ich auf meinem Blog mal nicht über das Wandern mit oder ohne Kinder. Nicht über Kraxen und ausgebüxte Hunde. Heute schreibe ich mal über mein neues Hobby, das Imkern. Denn ich liebe Bienen. Schon immer. Während andere schon lange fuchtelnd und mitunter fluchend vor der Biene davon gesprungen waren, blieb ich stehen, um dieses wunderschöne Geschöpf näher zu betrachten. Bekam ich einen Stich ab, war das für mich eigentlich nur schlimm, weil ich wusste, dass die Biene ihr Leben lassen musste (okay, das ist wohl definitiv zu heroisch gesprochen, ich bin am Schmerz immer fast eingegangen, aber das verschweige ich hier mal lieber).
Lange Zeit wollte ich es angehen, das Imkern, war aber immer zu spät dran für einen Imkerkurs und auch wusste ich nicht recht, wie ich das Ganze angehen sollte. Wurde es draußen frühlingshaft und flogen die ersten Bienchen, fiel es mir wieder siedend heiß ein: Ich wollte mich doch noch beim Imkerkurs anmelden… Ein Blick auf die Homepage des hiesigen Imkervereins zeigte mir aber dieses Jahr wieder, der Kurs war voll.
Braucht man wirklich einen Imkerkurs?
Nachdem ich mich mit wenig Optimismus auf die Nachrückerliste für den Imkerkurs schreiben ließ, machte ich mich erneut auf die Suche. So schwer kann das Bienenhalten ja nun auch wieder nicht sein. Oder doch?
Youtube weiß immer Rat. Dort fand ich schnell einen Jungimker, der von seinen Bienenanfängen berichtete. Bereits beim zweiten Video verstand ich nur noch Bahnhof. Gelee was? Weiselrichtig, hä? Beute, Rähmchen, Dadant oder Zander… Etwas frustriert machte ich den Fernseher aus und wollte mir ein Buch bestellen. Einfach imkern, Imkern von Anfang an, Imkern mit der Bienenkugel… die Auswahl schien grenzenlos. Bis dahin wusste ich noch nicht, dass ich mich nun Mitten im Bienendschungel befand. Und so trat ich in eine Imkeranfänger-Gruppe auf Facebook ein. Ich konnte vielen Beiträgen sinngemäß überhaupt nicht folgen und ich verstand sehr oft sehr wenig.

Dass Bienenhalten mehr beinhaltet als nur ein Bienenhäuschen in den Garten zu stellen, war mir klar. Aber dass dieses Hobby derart ausufert, hätte ich ehrlich nicht gedacht. Schließlich wollte ich es auch richtig machen!
Ich war schon überfordert, bevor es überhaupt richtig los ging. So machte das alles keinen Sinn. Also durchforstete ich erneut das Internet nach Alternativen und siehe da, eine Seite hat mich sofort angesprochen. “Imker-Fachwissen für jeden und von überall aus mit unseren Imkerei Kursen”, das hörte sich fantastisch an. Imkerling, allein schon den Namen fand ich spitze. Das war genau das, was ich suchte und sobald ich angemeldet war, konnte es auch schon los gehen.
Ganz allgemein gesprochen und quasi mitten aus dem Leben eines Bienenanfängers ist meiner Meinung nach ein Kurs (in welcher Form auch immer) äußerst hilfreich und vermittelt Wissen, Tipps und Tricks, auf die du nicht verzichten solltest. Zum einen gibt es dir Sicherheit, adäquat und mit bestem Wissen und Gewissen mit deinen Bienen umzugehen. Zum anderen behandelt es wichtige Themen, an die du insbesondere zu Beginn noch gar nicht gedacht hättest. Du denkts beim Begriff “Drohnen” an die surrenden kleinen Fluggeräte am Himmel, mit denen man Nachbars Garten ausspähen kann und die Amerikanische Faulbrut gibt es nur in Amerika? Dann mach auf jeden Fall einen Kurs!

Imkerling – wer steckt dahinter?
Ins Leben gerufen hat den Imkerling das dbv network GmbH, ein Medienhaus der grünen Branche. Zu ihr gehören unter anderem die bekannten Zeitschriften wie die Imkerfachzeitschrift Deutsches Bienen-Journal oder auch das klassische Gartenmagazin GartenFlora. Zusammen mit eLeDia – eLearning im Dialog wurde auf Grundlage der Software Moodle das Lernprogramm Imkerling aufgebaut.
Ziel des Imkerlings ist es nach eigener Aussage, das Kursangebot nach und nach auszubauen und ein breites Spektrum an Bienenwissen an den Imker zu bringen. Derzeit (Stand Anfang 2021) stehen zwei Imkerkurse zur Verfügung: Zum einen der Imkerkurs mit Dr. Pia Aumeier und zum anderen Imkern in Großraumbeuten mit Sebastian Faiß. Für welchen Kurs du dich entscheidest liegt bei dir. Hör dich in deiner Gegend um, welches Beutemaß üblich ist und informiere dich selbst. Schau im Imkerladen um die Ecke vorbei und vergleiche beide Beuten miteinander, welches dir eher liegt. Auch ein Anruf oder eine Mail an den Imkerverein deines Ortes hilft dir sicher weiter.
Aber keine Angst, solltest du dich doch mal umentscheiden, so kannst du die Beuten (sogar inklusive Volk) wieder verkaufen. Das ist zwar nicht wirtschaftlich, aber möglich. Auch die beiden Kurse sind so aufgebaut, dass die allgemeinen Imkergrundlagen für jedes Beutenmaß gelten.
Imkerkurs mit Pia Aumeier beim Imkerling
Der Imkerkurs mit Pia Aumeier deckt wirklich alles ab, was du für das Arbeiten mit Honigbienen wissen musst. Sehr anschaulich erhält jeder Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die Betriebsweise von Pia Aumeier, was auf Grundlage ihrer jahrzehntelanger Arbeit mit den Bienen und allem voran auf ihrer wissenschaftlichen Forschungsarbeit am Bienenstand gründet.
Für wen eignet sich der Imkerkurs mit Pia Aumeieier?
Der Imkerkurs mit Pia Aumeier vermittelt Wissen zur Imkerei mit zwei Bruträumen für Beutemaße wie Deutsch-Normal oder Zander. Allerdings ist das Wissen so breit gefächert, dass es als Grundlagenkurs generell und unabhängig vom Beutemaß sehr empfehlenswert ist. Da sich Pia Aumeier selbst als “faule Imkerin” betitelt, gibt sie ihre Betriebsweise mit möglichst wenig Aufwand und Zeit gesunde Bienen artgerecht zu halten in diesem Kurs umfassend an Anfänger und auch Fortgeschrittene, also diejenigen, die schon Bienen besitzen, weiter.

Wie ist der Kurs mit Pia Aumeier aufgebaut?
Der Imkerkurs mit Pia Aumeier ist in acht Module aufgeteilt. Jedes der acht Module ist wiederum in 4-7 Lektionen unterteilt, so besteht beispielsweise das erste Modul aus sieben Lektionen. Etwa einmal im Monat erscheint ein neues Video, sodass dich Pia durch dein Bienenjahr begleitet und dir so Wissen vermittelt, was wann am Bienenstand zu tun ist. Die Bearbeitungszeit pro Modul beträgt hier insgesamt etwa 1,5 – 2 Stunden.
Die acht Module befassen sich mit folgenden Themen:
- Modul 1: Tipps zum Einstieg. Die Honigbiene herself, Standort der Beuten, Materialien, welche Arbeiten fallen an
- Modul 2: Frühjahrsnachschau. Futtervorrat, Brutnest, Einschätzung der Volksstärke
- Modul 3: Maßnahmen zur Schwarmvorbeugung. Platzschaffung, Drohnenrahmen einhängen, Honigräume aufsetzen
- Modul 4: Maßnahmen zur Schwarmverhinderung. Durchschau der Völker, Eingriffe zur Schwarmverhinderung, was tun, wenn das Volk doch geschwärmt ist
- Modul 5: Erfolgreiche Honigernte. Wann kann der Honig geerntet werden, hygienisches Arbeiten
- Modul 6: Spätsommerpflege der Wirtschaftsvölker. Behandlung gegen die Varroa-Milbe
- Modul 7: Spätsommerpflege der Ableger. Wintervorbereitung der Völker
- Modul 8: Den Milben den Rest geben und Winterarbeiten. Überprüfung von Futterstand und Milbenbefall
Die Module sind immer gleich aufgebaut: Zunächst bekommst du im Einstieg erzählt, was das Modul bzw. die Lektion beinhaltet und wieviel Zeit du für die jeweilige Lektion einplanen solltest, im Schnitt sind das etwa 15-20 Minuten. Die Videos sind interaktiv, es poppt also hier und da ein “Tipp” von Pia auf oder das jeweilige Bild wird im einzelnen ganz genau erklärt. Dieses aktive Miteinbeziehen des Teilnehmers macht die Module zum einen interessant, du musst also “bei der Sache bleiben”. Zum anderen wird das erlernte Wissen nochmals besser gefestigt.
So wird, eingeteilt in die einzelnen Module, ein großes Thema aufgesplittet in einzelne Lektionen, genau beleuchtet. Videos, bei denen man Pia beim Arbeiten an den Völkern über die Schulter schauen kann, runden den ganzen Kurs ab.
Zu guter Letzt wird die einzelne Lektion noch einmal zusammengefasst. Diese Zusammenfassung kannst du dir dann als PDF herunterladen, sodass dir alle wichtigen Eckpunkte jederzeit (und eben auch nach dem Kurs) immer zur Verfügung stehen. Um dein Wissen selbst zu überprüfen folgt auf jede Lektion eine kleine Wissensüberprüfung. Im Multiple-Choice-Verfahren stehen dir unterschiedliche Antwortmöglichkeiten zur Verfügung.

Fazit zum Imkerkurs mit Pia Aumeier
Ich war tatsächlich sehr überrascht über die Fülle an Infos die ich durch diesen Kurs erhalten habe. Es ist alles sehr einfach dargestellt, sodass eben auch “Newbees” wie ich gut mithalten können. Das erste Modul musste ich im wahrsten Sinne “durchsuchten”. Ich fand es derart spannend und interessant aufbereitet, dass ich am Ende des ersten Moduls direkt nachschauen musste, wann das nächste veröffentlicht würde. Es wird bei diesem Kurs die Betriebsweise von Pia Aumeier vorgestellt und hier und da habe ich mich doch etwas über ihre Wortwahl gewundert. So machen die Bienen beispielsweise “keinen Stress/Ärger” und geben artig Honig. Natürlich ist die Honigbiene ein Nutztier und eine Verniedlichung tut keinem gut. Aber dennoch möchte ich nicht außer Acht lassen, dass es sich hier um ein Wildtier handelt. Wer allerdings Pia auf Youtube folgt, weiß, dass es ihre Art zu reden ist und sie das keinesfalls abfällig meint.
Imkern in Großraumbeuten mit Sebastian Faiß beim Imkerling
Hast du dich für die Imkerei mit einem angepassten Brutraum in der Großraumbeute entschieden, bist du beim Kurs Imkern in der Großraumbeute von Sebastian Faiß genau richtig. Viele kennen Sebastian wohl schon von seinen Youtube-Videos und auch die Kurse beim Imkerling sind hier ähnlich aufgebaut. Anders als beim Kurs mit Pia Aumeier fallen hier die animierten Videos weg. Stattdessen berichtet er in seinem Kurs monatlich via Video und lässt so den Imkerling virtuell über seine Schulter schauen. Die Kurse sind deutlich kürzer als die Imkerkurse von Pia Aumeier, dafür stehen statt 8 hier 12 Module zur Verfügung.
Sehr gut finde ich die Möglichkeit, beim monatlichen Live-Chat Sebastian Faiß persönlich zu stellen. Und selbst wenn du keine Fragen hast, kannst du als stiller Zuhörer eine Menge bei den Chats lernen.
Für wen eignet sich der Imkerkurs mit Sebastian Faiß?
Wie der Name schon vermuten lässt, richtet sich dieser Imkerkurs an Imker, die ihre Bienen in einer Großraumbeute pflegen. Sebastian Faiß zeigt seine Betriebsweise anhand seiner Dadant 10er-Beuten. In seiner locker-schwäbischen Art führt Sebastian ohne viel “Drumherum” durch seine Videos. Es ist für Anfänger, wie auch für Fortgeschrittene geeignet, wobei ich hier sagen muss, dass eine gewisse Grundkenntnis durchaus von Vorteil ist. Es geht hier nicht so in die Tiefe wie im Kurs von Pia Aumeier.

Wie ist der Kurs aufgebaut?
Monatlich erscheint ein Video zu einem bestimmten Thema, das zeitlich zur jeweiligen Tätigkeit des Imkers passt. Die Videos sind mit durchschnittlich 40 Minuten nicht zu lang und werden durch zusätzliche Infos in Form von Popup-Texten ergänzt. Auch hier gibt es zu jedem Video Zusatzmaterial als PDF zum Download: Zum einen eine sehr detaillierte Auflistung der Inhalte der entsprechenden Tätigkeit, gespickt mit vielen Bildern. Zum anderen gibt es eine kurze Zusammenfassung, sodass auf einen Blick ersichtlich wird, was wann zu tun ist.
Die Themen sind in 12 Module eingeteilt, die sich folgendermaßen zusammensetzen:

Fazit zum Imkern in der Großraumbeute
Sebastian Faiß zeigt sehr eindrücklich, wie Arbeiten im angepassten Brutraum aussieht. Für ihn steht als Bio-Imker nicht der Ertrag im Vordergrund, sondern die Biene. Er ist von seinem System überzeugt und kann gut argumentieren, warum er was wie tut. Der Kurs ist nicht so ausführlich aufbereitet wie der von Pia Aumeier, dafür gibt es mehr Module und einen großen Pluspunkt stellt definitiv die Möglichkeit des Live-Chats mit Sebastian dar (wie gesagt geht auch nur das schweigende Dabeisein).
Fazit allgemein zum Imkerling
Hat man´s gemerkt? Vermutlich schon… Ich bin Imkerling-Fan, durch und durch.
So viel geballtes Wissen, jederzeit abrufbereit und zum immer und immer und immer wieder angucken, bis einem die Bienen aus den Ohren drücken, wo gibt es das? Der Imkerling ersetzt natürlich keinen Präsenzkurs. Du wirst nicht wissen, wie es sich anfühlt, eine vollbesetzte Wabe in der Hand zu halten oder wie es sich anfühlt, einen Bienenstich zu bekommen. Die Freude darüber, die Bienenkönigin entdeckt zu haben oder den Geruch des Bienenstocks zu erleben. Natürlich nicht!
Aber:
Der Imkerling gibt dir alles, was du theoretisch wissen musst an die Hand! Was DU daraus machst, liegt in DEINER Verantwortung. Gehe achtsam damit um, informiere dich, tritt in einem Imkerverein ein, suche dir einen Imkerpaten, dem du über die Schulter schauen und bei Fragen auch mal anrufen darfst. Decke dich mit Fachliteratur ein und kümmere dich darum, dass es deinen Bienen an nichts mangelt und sie gesund sind. Ein “richtiger” Imker wirst du erst, und das ganz unabhängig davon, welchen Kurs du belegt hast (ob beim Imkerling oder beim Präsenzkurs deines Imkervereins), wenn du einige Jahre lang Übung hast und aus deinen Fehlern und deinen Erfolgen lernst. Learning by doing, aber bitte mit dem nötigen Hintergrundwissen, sonst kann es unter Umständen böse für deine Bienen und vielleicht auch für umliegende Bienenstöcke enden.
Ein großer Vorteil: Du benötigst nur Internet und ein Endgerät (Laptop/Handy/Tablet) und schon geht es los, egal wann und wo du willst. Und sollte es dir doch mal zu viel werden, dann drücke einfach auf Pause und mach an einem anderen Tag weiter. Die Imkerling-Kurse punkten definitiv damit, dass die Videos anschaulich, kurzweilig und sehr interessant aufbereitet sind. Das ist nicht zu vergleichen mit einem Kurs, der “nur” aus Text und Bildern besteht.
Übrigens: Die jeweiligen Module der Kurse können je nach Interesse einzeln gebucht werden. Ab Kaufdatum erhältst du ein Jahr lang Zugriff auf die gebuchten Kursinhalte.
Weiterführende Links
Transparenz
Für diesen Artikel wurden mir die Kursbuchungen beider vorgestellter Kurse kostenlos von der dbv network GmbH zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon natürlich unbeeinflusst.