Pssst, ich verrate euch hier einen absoluten Geheimtipp, die Wanderung zum Renkknie in Sibratsgfäll, Vorarlberg. Keine Ahnung warum diese wunderschöne Wanderung bisher eher unentdeckt blieb. Glück für uns Wanderer und Hundebesitzer, die lieber alleine ihre Runden drehen wollen.
Das Renkknie. Noch nie gehört? Sibratsgfäll? Schon eher vermutlich. Dass hier eine der schönsten Wanderung schlummert hättest du vermutlich nicht gedacht, oder? Ich auch nicht. Aber es ist so und ich teile nun gerne meine Erfahrungen rund um diese Wanderung mit euch, denn es lohnt sich. Hier wird die Kondition herausgefordert und mit einer tollen Aussicht belohnt.
Inhalt
Langsam und stetig ist wohl was für Anfänger
Wir starteten unsere Wanderung zum Renkknie an einem Parkplatz an der Straße, etwas außerhalb des Ortes Sibratsgfäll. Die Runde kann aber auch von der Ortsmitte Sibratsgfäll gestartet werden, denn die Wanderung führt durch den Ort. Startet man allerdings so wie wir von dem Parkplatz am Ortsrand aus, so muss ein ganz kurzes Stück an der Hauptstraße entlang gelaufen werden. Hier fuhren allerdings mehr Biker als Autos an uns vorbei. Die nächstmögliche ging es für uns nach links in den Wald hinein. Der Waldweg ist sehr gut zu erkennen und zunächst geht er ein kurzes Stück recht steil nach oben, dann aber eine längere Zeit ohne Steigung tiefer in den Wald.
Sobald wir aus dem Wald herausgetreten waren und nur mehr am Waldesrand liefen, begann die Steigung. Recht knackig ging es hier stetig bergauf, immer dem Weg entlang. An der Steigung änderte sich so schnell nichts, man tritt nur immer wieder aus dem Wald heraus, um kurze Zeit drauf wieder hineinzugehen. An heißeren Tagen sorgt dies für eine gute Abkühlung!
Bei der nächsten Weggabelung, nachdem wir ein Kuhgatter passiert hatten, entschieden wir uns natürlich nicht für den leichteren, da ebenen Weg, der nach links führte. Wir entschieden uns für die heftigere Steigung geradeaus. Alles andere wäre wohl zu leicht gewesen, obwohl ich auch bei dem linken Weg nicht nein gesagt hätte.
Im Hintergrund hörten wir Kuhglocken und nahmen die Hunde sicherheitshalber an die Leine. Das war unsere erste Wanderung mit Handsfree- Leinen und diese haben uns richtig überzeugt. Wanderstöcke können so benutzt werden, obwohl die Hunde sicher an der Leine sind.
Sehr verdientes Gipfelkreuz, schneller als erwartet
Die Kühe kreuzten unseren Weg nicht, da sie eingezäunt am unteren Ende der Weide standen. Ein letztes Stück ging es noch am Waldesrand, um anschließend auf eine freie Wiesenfläche zu münden. Am oberen Ende stand ein einsamer Baum und dahinter war bereits das Gipfelkreuz zu sehen. Die Aussicht ist hier phänomenal und wir mussten immer wieder stehen bleiben und uns umdrehen, um diese Aussicht zu genießen. Und um nach Luft zu ringen 🙂
Nach etwa einer Stunde stetigem bergauf erreichten wir das Gipfelkreuz Renkknie. Hier saß eine kleine Gruppe junger Wanderer an der einzigen Bank vor dem Gipfelkreuz. Wandern wird immer beliebter und das auch bei der jüngeren Generation, was ich richtig klasse finde. Die Gruppe brach aber recht schnell auf und wir hatten den Gipfel für uns. Wir mussten uns, trotz Hitze im Tal, hier oben eine Jacke überziehen und auch der Kleine wurde nochmal gut eingepackt, es windete nämlich ordentlich hier oben, wie so oft am Gipfel.
Hier und da lag sogar noch Schnee am Renkknie. Den Blick kann man hier über die zahlreichen Gipfel gleiten lassen. Maja und Max fanden ein Stück Eis (nur gefrorenes Wasser, kein Zuckereis) neben dem Gipfelkreuz und knapperten freudig daran. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns wieder auf den Weg. Einen schmalen Trampelpfad entlang ging es zunächst bergab und dann in einen Ziehweg zu münden. Der Weg war hier etwas “kaputt”, da viele Bäume gefällt und weggeräumt werden mussten, aufgrund der großen Schneemassen. Der Ausblick ist auch hier schön und schon bald erreichten wir eine Alpe, die Hochriesalpe auf 1.380 Metern Höhe.
Der Mops und die Kuhherde
Ab der Hochriesalpe führt in Kehren ein Asphaltweg, der sich bis zur Einkehrmöglichkeit Hocheggalpe zieht. Auf etwa halber Höhe hatte ich die Kuhglocken bereits gehört und da standen sie: Kühe bzw. eine ganze Herde und das Mitten auf dem Weg. Uns blieb nichts anderes übrig, als direkt durch diese Herde zu gehen. Die Hunde angeleint und die Leinen kurz haltend, machten wir uns auf. Ruhig aber zügig liefen wir geradewegs durch die Herde. Der Kleine in der Kraxe war ganz still geworden und schaute sich die vielen Kühe ganz genau an. Maja und Max machten sich super und liefen brav bei Fuß. Und die Kühe? Die staunten nicht schlecht, schließlich verirrt sich wohl sehr selten ein Mops in die Berge.
Nachdem wir auch dieses Abenteuer bestens gemeistert hatten, führte uns der Weg, immer leicht bergab, an eine alte Alpe, wo uns Hühner aus dem angrenzenden Stall neugierig entgegen schauten. Eine ältere Dame machte Holz und ich konnte mir gut vorstellen, wie das Leben hier oben vor über hundert Jahren wohl gewesen sein musste. Es war, als wäre die Zeit hier oben still gestanden.
Der Weg führte uns immer weiter nach unten, bis wir an eine Weggabelung kamen. Hier mussten wir scharf nach rechts abbiegen und die bewirtschaftete Alpe kam in unser Sichtfeld. Dort angekommen, wurden wir freudig vom Hofhund begrüßt und auch die Besitzer der Alpe standen draußen und begrüßten uns freundlich. Sie machten viele Komplimente über Maja und Max, was mein Mopsmamaherz natürlich um einiges höher schlagen ließ. Sie boten uns allerdings nicht an, uns an einen ihrer Tische zu setzen. Wir fragten dann auch nicht weiter nach und machten uns stattdessen wieder auf den Weg.
Endspurt, oder? Oder???
Wir hätten den Weg nicht so leicht gefunden, die nette Dame der Hocheggalpe lief aber freundlicherweise mit uns über den Hof und half uns, den Elektrozaun zu passieren. Der Weg führt geradewegs über den Hof und dann auf die voraus liegende Wiese. Sobald die Wiese überquert ist, tut sich ein schöner Blick auf den Ortskern Sibratsgfäll auf. Unten war gerade ein großes Fest mit riesigem Festzelt in vollem Gange und so hatten wir eine musikalische Volksschunkel- Umrahmung. Nachdem wir ein weiteres Viehgatter durchquert hatten, ging es recht steil den Wiesenweg hinab, bis wir am Ende der Wiese wieder auf einen asphaltierte Straße trafen. Diese bleibt übrigens bis zum Ortskern Sibratsgfäll. Ein paar wenige Kehren später erreichten wie Sibratsgfäll. Wir durchquerten den Ort, bis wir Richtung Mähmoos links einbogen.
Zunächst ging es erneut auf einem ebenen Wiesenweg entlang, danach auf einem Kiesweg, der bis zum Ausgangspunkt blieb. Eine sehr lange Zeit kamen wir an keinem Wasserlauf vorbei und noch vor Sibratsgfäll gaben wir den Hunden etwas zu trinken. Als wir nun an einem sprudelnden Bach vorbei kamen, wollten die Hunde runter zum Wasser und etwas trinken. Leider war es zu steil. Maja trinkt generell nicht gerne aus dem Klappnapf und ihre Zunge wurde immer länger. Es war warm und wir waren die Temperaturen noch nicht gewöhnt, hatte es die Tage zuvor richtige Temperaturabstürze gegeben. Jedenfalls hofften wir zum einen auf Wald und damit Schatten und zum anderen auf einen Bachlauf. Beides ließ jedoch noch eine Weile auf sich warten.
Der Endspurt, den Sausteig entlang (ein Schelm, wer Böses dabei denkt), hatte es noch mal in sich, da er sich gefühlt ewig zog und stetig bergauf verlief. An einem kleinen Waldstück jedoch kam der ersehnte Schatten und der noch ersehntere Bachlauf. Freudig hüpften Maja und Max hinein und sammelten nochmal Kraft für die letzten Meter. Diese führten ein kleines Stück durch den Wald, bis wir wieder am Auto ankamen.
Fazit
Die Wanderung zum Gipfel Renkknie ist meiner Meinung nach eine tolle Wanderung, um die Kondition zu trainieren. Für kleine Kinder aber definitiv zu anspruchsvoll, zu steil und zu langweilig. Die Wanderung ist keine Familienwanderung im eigentlichen Sinne, wenn dann nur mit Kraxe. Vielmehr ist es eine Wanderung, um Wanderlustigen einen schönen Ausblick und ein gewisses Maß an Bergwanderung zu bescheren. Das Renkknie ist eine schöne Wanderung und ein echter Geheimtipp!

ZDF
- Entfernung: ca. 10 Kilometer
- Dauer: etwa 3 Stunden
- Höhenprofil: 506 m Höhendifferenz auf 895 m bis 1.401 m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Kraxe
- Parkplätze: Kostenloser Parkplatz
- Wegbeschaffenheit: Wald-, Wiesen-, Asphalt-, Kiesweg
- Frequenz: Niedrig
- Einkehrmöglichkeiten: Café Mooswinkel und Hocheggalpe
- Spielplatz: Keiner
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Wenig, immer wieder kleine Bachläufe, zum Ende hin ein größerer Bachlauf. Zusätzliches Wasser unbedingt mitnehmen!
- Robidog: Keine
Adresse
In der Nähe Sausteig 210-2, 6952 Sibratsgfäll, Österreich