Ich war ja wirklich schon auf so mancher Wanderung und habe viele schöne Orte gesehen. Aber dieser Fleck in der Schweiz hat so ziemlich alles bisherige getoppt. Der Seealpsee im Appenzellerland ist eine absolute Empfehlung, wenn auch leider etwas von Menschen überlaufen.
Für uns sollte es an diesem Tag das erste mal zum Wandern in die Schweiz gehen. Ursprünglich hatten wir eine Kinderwagen-Wanderung geplant, wir wurden aber nicht recht fündig. Und so haben wir uns doch für eine Kraxen-Wanderung entschieden. Da der Morgen mal wieder relativ weit fortgeschritten war, sollte es nicht zu weit weg sein. So fiel die Wahl schnell auf den Seealpsee.
Inhalt
Holpriger Start
Im Auto fiel mir dann auf, dass ich weder die Impfausweise der Hunde, noch den Reisepass des Kindes und auch meinen Ausweis nicht eingepackt hatte. Klarer Fall von Schwangerschaftsdemenz. So hofften wir, dass wir ohne Probleme die Grenze in die Schweiz passieren durften und so war es zum Glück dann auch. In unserer Zielstraße wurden wir dann doch überrascht. Dass an diesem wunderschönen, fast schon spätsommerlichen Sonntag viel los sein sollte, war uns durchaus klar. Hier waren aber sämtliche Parkplätze belegt. Dass es hier wohl standardmäßig vor Wanderern nur so wimmelt, war kurze Zeit sehr gut daran zu erkennen, dass eine riesige Wiese als Parkplatz zur Verfügung stand. Unzählige Einweiser zeigten uns den Weg und drei Schweizer Franken (passendes Kleingeld bereithalten!!) später hatten wir einen Parkplatz. Wir und unzählige andere Menschen. Es kam mir eher so vor, als würden wir uns auf den Weg in einen Vergnügungspark machen, als zum Wandern zu gehen.
Zunächst hatten wir die Wahl, über die Teerstraße bergauf und über den Wald wieder bergab zu wandern oder andersherum. Wir entschieden uns dafür, den Berg im Wald zu erklimmen, was sich später als die richtige Entscheidung herausstellte.
Über einen schmalen Weg ging es zunächst stetig bergauf, bis wir in einen Wald kamen. Ab hier wurde es dann so richtig steil und meist führte der Weg auf befestigten Stufen nach oben. Rechts des Weges verschönerten einige kleine Wasserfälle den Aufstieg, denn eine Aussicht hatten wir hier im Wald keine.
Hochalpines Flair
Das änderte sich aber recht schnell, sobald wir aus dem Wald kamen. Noch immer etwas bergauf, führte erneut ein schmaler Kiesweg über Almwiesen. Immer wieder mussten wir stehen bleiben und das Panorama auf uns wirken lassen. Hier und da standen alte Hütten und die Farben des Herbstes machten diese Wanderung zu einem richtigen Naturerlebnis.
Da wir bei Weitem nicht die Einzigen auf dem Weg waren, entschieden wir, an einer dieser verlassen Hütten Rast zu machen und den Minikraxler die Gegend erkunden zu lassen. Kaum hatten wir uns häuslich eingerichtet, tat es uns eine Gruppe Wanderer gleich, die wohl auch Angst hatten, in einer der später auf dem Weg liegenden bewirtschafteten Hütten keinen Platz mehr zu finden.
Noch einmal durch ein kleines Stück Wald, dann führte der Weg leicht bergab und mit jedem Schritt wurde die Gegend gefühlt immer noch schöner. Eine Alpensicht, die wie gemalt aussah, überall kleine Hütten und diese Naturfarben – ich kam aus dem Schwärmen und Fotografieren fast nicht mehr zum Weitergehen. Vor uns lag das eigentliche Ziel der Wanderung, der Seealpsee. Aber ganz ehrlich, das ganze Drumherum fand ich irgendwie faszinierender als der kleine See, wegen dem wir gekommen waren.
Der Seealpsee
In diesem relativ kleinen See spiegeln sich wunderschön die umliegenden Berge und das blau/türkis des Sees ist sehr faszinierend. Etwas weiter draußen auf dem See fuhr ein kleines Bötchen an uns vorbei. Die ganze Umgebung wirkt ein wenig unecht, so schön ist es. Der Weg führt einmal um den See herum. Hier am See stehen zwei Restaurants zur Auswahl. Zum einen das Berggasthaus Seealpsee und zum anderen das Gasthaus Forelle, die beide auch Gästezimmer bereithalten. Beide Gasthäuser waren sehr (!) gut besucht und wir waren froh, unsere Brotzeit selbst mitgebracht zu haben.
Der Rückweg ist wenig spektakulär aber wirklich extrem steil, was auch der Grund dafür ist, dass der Weg zum See nicht für den Kinderwagen geeignet ist, obwohl der Weg durchweg asphaltiert ist. Es ist dermaßen steil, dass es mit einem Kinderwagen viel zu gefährlich wäre, trotz Teerstraße. Zum Ende der Wanderung steht eine weitere Wirtschaft zur Verfügung, das Gasthaus Alpenrose. Hier war wesentlich weniger los.
Fazit zur Wanderung zum Seealpsee
Der Seealpsee ist ein herrliches Wanderziel, das mich persönlich komplett geflasht hat! Leider ist sehr, sehr viel los gewesen und manchmal kam es mir vor, als wäre ich Mitten in einer Völkerwanderung. Am Besten ist es zudem, sich selbst eine Brotzeit mitzunehmen, denn auch die Gasthäuser sind brechend voll. Der Aufstieg ist knackig und die knapp 350 Höhenmeter tummeln sich quasi an einer Stelle. Der Abstieg ist genauso anstrengend, insbesondere für die Gelenke, da extrem steil, aber ashaltiert.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: Zirka 7 Kilometer
- Dauer: Etwa 2,5 Stunden
- Höhenprofil: 343 m Höhendifferenz auf 877 m bis 1.220 m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Kraxe/ Babytrage
- Parkplätze: Kostenpflichtiger Parkplatz, 3 CHF
- Wegbeschaffenheit: Waldweg, Kiesweg, Asphaltweg
- Frequenz: Hoooooch
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Forelle, Berggasthaus Seealpsee, Hotel Alpenrose
- Spielplatz: An den Wirtschaften
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Immer wieder Bachläufe und der Seealpsee
- Robidog: Zu Beginn/Ende der Wanderung
Weiterführende Links
Adresse
Talstraße 82, 9057 Wasserauen/ Schwende
Leider zieht sich das ja etwas durch bei schönen Wanderzielen… es ist total viel los! Gerade, wenn das Ziel gut zu erreichen und die Wanderung nicht zu anspruchsvoll ist.
Bei uns in der Region ist es oftmals sogar unter der Woche sehr voll.
Aber letztlich wundert es ja auch nicht; wenn man so einen schönen Ausblick zu sehen bekommt!
Liebe Christine,
da hast du absolut recht. Zum Glück macht die Aussicht und das Ambiente vieles wieder wett. Wichtig ist eben, selbst entspannt zu bleiben, trotz Trubel um einen herum 🙂
Viele Grüße, Sarah
Schade, dass es dort so voll ist und der Weg geteert. Aber irgendwann werden wir uns auch mal noch in die Schweiz aufmachen zum Wandern. Es sieht auf den Bildern einfach so schön aus.
Liebe Grüße
Miriam
Hallo Miriam,
ja, das ist schade, aber schöne Fleckchen sind leider begehrt. Unter der Woche sieht es hier sicher ganz anders aus. Es ist allerdings nur etwa 1/3 des Weges geteert, also nur das letzte ganz steile Stück. Der Rest ist Wald- und Kiesweg, bzw. ein “ganz normaler Wanderweg”. Wenn man also einmal um den See herumgeht und die gleiche Strecke wieder retour, dann hat man (bis auf das ganz letzte kleine Stückchen zum Auto) gar keinen Teerweg. Wir werden nächstes Jahr aber sicher noch öfter in die Schweiz gehen und weiter berichten 🙂
Viele liebe Grüße, Sarah
Sehr schöne Tour, die Region wollen wir auch noch erkunden. An welchem Wochentag wart ihr unterwegs? Unter der Woche ist es hier in der Region Luzern deutlich ruhiger als am Wochenende, da ist bei guten Wetter jeder auf den Beinen 🙂 .
LG aus Luzern,
Jan
Hallo Jan,
klar, fairer Weise muss man sagen, es war ein Sonntag und dazu noch der schönste Tag der Woche. Aber diese Einweiser und dieser riiiiiesige Wiesenparkplatz lassen durchaus vermuten, dass es dort öfter so zugeht 😄
Seit diesem Tag bin ich jedenfalls schwer verliebt in die Schweiz 🇨🇭
Herzliche Grüße nach Luzern, Sarah
Super Fotos…. die gar nicht den Eindruck erwecken, als wär so viel los 👌🏼
Liebe Grüße aus Tirol,
Steffi
Danke, liebe Steffi!
Jep, der richtige Moment + ein guter Winkel und zack, ein Foto mit wenig/keinen Leuten 😄
Ganz liebe Grüße Sarah