Wandern mit kleinem Hund ist sehr gut möglich und kann ungemein Spaß machen, wenn man ein paar simple Dinge beachtet. Damit du und dein Zweibeiner demnächst gemeinsam die schönsten Wanderwege unsicher machen könnt, habe ich einige Tipps zusammengefasst.
Dass Wandern mit kleinem Hund, und in unserem Fall sogar Wandern mit Mops, sehr gut möglich ist, stellen wir regelmäßig unter Beweis. Natürlich ist es nicht das gleiche, mit einem Jagd- oder Hütehund zu wandern wie mit einem Mops. Größere Hunde haben in der Regel eine größere Ausdauer. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel und es kommt auf das Training, die Kondition und auch auf die Rasse des jeweiligen Hundes an.
Wir kennen unsere Möpse sehr gut und wissen, was wir ihnen zumuten können, insbesondere beim Wandern. Wir sind sogar schon knappe 20 Kilometer mit beiden gewandert und haben alle mit Freude bis zum Schluss durchgehalten. Nachfolgend teile ich einige Tipps mit euch, die sich für unsere Wanderungen mit kleinen Hunden bewährt haben.
Inhalt
1. Eure eigene Einschätzung
Niemand kennt deinen Hund so gut wie du! Du kannst am besten einschätzen, ob dein Hund die geplante Wanderung schafft und daran bis zum Schluss Freude hat. Beachte bitte, Welpen sollten keine anstrengenden Wanderungen gehen und Hundesenioren nur solche, die ihre Gesundheit und Fitness zulassen.
Informiere dich bitte genau darüber, wie viele Kilometer ihr vorhabt zu gehen, wie der Weg beschaffen ist und vor allem, wie viele Höhenmeter die geplante Tour hat! Den Höhenmetern werden insbesondere von unerfahren Hobby- Wanderern oftmals zu wenig Beachtung geschenkt. So erging es uns bei unserer Wanderung zur Lindauer Hütte im Gauertal. Mit knapp 12 Kilometern nicht sonderlich weit, allerdings hatten wir die fast 1.000 Höhenmeter komplett unterschätzt!

2. Abwechslung bringt Schwung in die Gassi- Runden
Wie jeder Hundebesitzer bin ich jeden Tag draußen, laufe mit meinen Hunden über Stock und Stein, mal längere Runden von acht Kilometern und mehr, mal nur eine 20 Minuten- Runde, wenn es regnet oder ich krank bin. Wie bei einem Jogger, der sich auf seinen nächsten Wettbewerb vorbereitet, ist es also wichtig, nicht tagein tagaus immer dieselbe Runde zu gehen. Das ist nicht nur eintönig für dich und deinen Hund. Auch braucht die Nase und das Hirn deines Hundes neue Anreize, die sie auf neuen Wegen bekommen. Andere Muskelgruppen werden trainiert, wenn ihr auf einmal eine steile Treppe hinauf geht oder eure Waldrunde in einem schnelleren Tempo geht.
Am besten ist es, du steigerst Stück für Stück Länge, Intensität und Anspruch eurer Spaziergänge. So baust zum einen gleichmäßig eine solide Kondition auf und schützt zum anderen den Hund vor einer Überbelastung bei der späteren Wanderung. Beginne also zur Vorbereitung auf die Wandersaison mit moderaten Spaziergängen und steigere diese langsam aber stetig.
Bringe etwas Abwechslung in eure tägliche Gassi- Runde. Gehe mal schneller, mal langsamer. Bist du und dein Hund bereits gut vorbereitet und habt euren Anspruch ausgebaut, dann wagt euch daran, einmal einen weiteren Weg zu gehen. So kannst du gut abschätzen, wie es um deine Kondition und vor allem um die Kondition deines Hundes bestellt ist, bevor ihr euch an eine Wanderung beispielsweise in den Bergen wagt.

Um die Balance und das Körpergefühl deines Hundes zu stärken, kannst du verschiedene Gleichgewichtsübungen einbauen. Lass ihn hierzu beispielsweise auf einem umgefallenen Baum im Wald balancieren oder baue einen kleinen Cavaletti- Parcours mit Ästen, über die dein Hund langsam gehen soll. Alle vier Beine werden hier abwechselnd gehoben. Achte insbesondere bei kleinen Hunden bitte drauf, das Leckerli nicht zu hoch zu halten, sondern knapp unterhalb der Nasenhöhe deines Hundes. Dein Hund soll schließlich sehen, wohin der tritt und nicht nur nach dem Leckerli schielen.
3. Wandern mit Welpen
Früher galt die Faustregel, bis zum 12. Lebensmonat des Hundes pro Monat 5 Minuten zu gehen. Ein 10 Monate alter Welpe sollte demnach am Tag maximal 50 Minuten gehen. Diese Faustregel ist jedoch veraltet. Laut STVV haben kleine Hunde bis 15 Kilogramm Endgewicht mit 5- 6 Monaten genügend Muskulatur und Koordination entwickelt, damit der Hund sich ohne Einschränkung bewegen kann. Auch hier gilt, du kennst deinen Hund am besten und kannst einschätzen, wann der Hund müde ist. Welpen überschätzen sich leicht und kennen ihre eigenen Grenzen oft nicht. Deshalb ist bei ihnen häufiger weniger mehr!
Aller spätestens wenn der Welpe sich hinsetzt und nicht mehr laufen mag, sollte der Spaziergang beendet werden oder beim Wandern der Hund getragen werden. Besondere Vorsicht gilt vor allem bei Auf- und Abstiegen. Mute deinem Hund nicht zu viel zu, die Gelenke sind gerade in den ersten Monaten noch nicht ausgereift. So sollte das erste halbe Jahr gänzlich auf eine Wanderung verzichtet werden und danach moderat gewandert werden. Bist du dir unsicher, warte lieber das erste Jahr ab und/oder frage deinen Tierarzt um Rat. Eine Wanderung kann auch ein Jahr später gemacht werden und dann haben alle Beteiligten Spaß.
4. Hört dein Hund aufs Wort?
Ist dein Hund abrufbar? Bleibt er auch in gefährlichen Situationen an deiner Seite? Kannst du dich hundertprozentig auf ihn verlassen? Wenn du jetzt die Stirn in Falten legst, so tust du dir und deinem Hund einen größeren Gefallen, ihn an der Leine zu lassen. Meine Möpse lasse ich zum Großteil frei laufen, solange es erlaubt ist. Eine Ausnahme bieten gefährlichere Stellen, viele Menschen und generell andere Hunde. Hier kommen sie an die Leine. An unübersichtlichen oder engen Passagen, an denen womöglich sogar eine Absturzgefahr besteht, leinen wir unseren Mops an. Vor allem Max ist da etwas tollpatschig und wagemutig und würde sich an manchen Stellen der Wanderung selbst in Gefahr bringen.
Spezielle Kommandos können zudem eintrainiert werden, wie beispielsweise Steh, Stopp oder Langsam für gefährlichen Stellen.
Beachte bitte auch die Leinenpflicht für Hunde. Diese ist in Deutschland von Bundesland zu Bundesland und auch im Ausland verschieden.

5. Pausen, Futter und Wasser, Erste- Hilfe- Set
Pausen zur Erholung tun nicht nur dir gut, sie sind auch für deinen vierbeinigen Freund wichtig. Bei uns ist das recht einfach. Da sich unser Sohn in der Kraxe jede Stunde die kleinen Beine vertreten darf, legen wir so automatisch regelmäßige Pausen ein. So haben beide Hunde die Möglichkeit, sich hinzulegen und auszuruhen, etwas zu trinken und Max kann sich ausgiebig im Staub wälzen.
Genügend Trinkmöglichkeiten für die Hunde auf jeder Wanderung sind generell essentiell! Sind Bachläufe vorhanden oder ein Bergsee, der für eine kühle Erfrischung sorgt? Bei Google Maps oder noch besser auf OSM (Open Street Map) kann man dies gut erkennen. Ich habe zudem immer mindestens einen Klappnapf dabei. Er nimmt kaum Platz ein, wiegt praktisch nichts und im Zweifelsfall kann ich mein eigenes Trinken mit meinen Hunden teilen.
Bei einer sehr kleinen Wanderung von ein bis zwei Stunden nehme ich außer den obligatorischen Leckerlis nichts weiter zu Essen für meine Hunde mit. Sind wir länger unterwegs, bekommen beide einen kleinen Snack. Sehr gut haben sich hier die Rinderwürste von Secconatura.de* bewährt.

Ein Erste- Hilfe- Set ist bei uns immer im Rucksack verstaut. So können kleinere Verletzungen von uns vor Ort versorgt werden. In jedes Erst- Hilfe- Set für den Hund gehören neben dem gängigen Verbandsmaterial auch eine Pinzette und ein Desinfektionsmittel. Eine Kindersocke kann bei einer aufgeschürften Pfote einen weiteren Schutz über dem Verband bieten.
6. Geschirr und Leine fürs Wandern mit kleinem Hund
Ob Halsband oder Geschirr, das bleibt jedem selbst überlassen, ich empfehle allerdings das Geschirr. Der Hund ist damit einfach besser gesichert. Für uns haben sich auf jeden Fall Geschirre bewährt, denn aus den Halsbändern schlüpfen meine Möpse mit ihrem dicken Hals leichter heraus. Beim Geschirr solltest du darauf achten, die Bewegungsfreiheit deines Hundes nicht einzuschränken. Das Norwegergeschirr beispielsweise eignet sich (generell) nicht für Hunde, da das Band direkt über den Schulterblättern liegt. Greife hier lieber zu H- oder Y- Geschirren, die die Schulterblätter frei lassen.

Zum Wandern benutze ich am liebsten eine Jogging-Leine. So habe ich die Hände frei bzw. kann die Wanderstöcke benutzen. Wir haben uns für die Jogging-Leine von Hundefreund* entschieden, die ich auf jeden Fall empfehlen kann (Achtung: Solltest du die Leine über den nachfolgenden Link kaufen, so erhalte ich eine kleine Provision von Amazon, dich kostet es aber keinen Cent mehr).
Da unsere Hunde beim Wandern die meiste Zeit frei laufen dürfen, werden sie nur an gefährlichen oder stark frequentierten Stellen angeleint, wo sie sowieso kurz gehalten werden. Hilfreich ist es, wenn die Leine in der Länge verstellt werden kann. Denn geht es steiler bergab, ist es für Hund und Mensch angenehmer und auch sicherer, wenn der Hund mehr Bewegungsfreiheit beim Hinunterhüpfen hat, ohne zu schnell “im Geschirr zu hängen” und/ oder seinen Besitzer damit ins Rutschen zu bringen. Auf kürzeren Wegen greifen wir auf die ganz normale Biothanleine zurück.

7. Wandern mit Hund auf Kuhweiden
Derzeit viel diskutiert, nicht zuletzt, weil es in der nahen Vergangenheit einen tödlichen Unfall einer Wanderin mit Hund auf einer Kuhweide gab. Prinzipiell gilt, der Kuhherde weiträumig ausweichen, und sei es hierfür den Weg zu verlassen, und die Hunde an die kurze Leine nehmen. Die Kühe nicht aus den Augen lassen, ohne dabei in direkten Blickkontakt mit ihnen zu treten.
Sollte es doch zu einem Angriff durch eine Kuh kommen, den Hund so schnell wie möglich ableinen und das Weite suchen! Hund und Mensch haben jeweils bessere Möglichkeiten auszuweichen und sind einfach schneller, wenn der Hund in so einer gefährlichen Situation frei rennt. Aus diesem Grund, halte die Leine am besten in der Hand und binde sie nicht an deinen Rucksack oder um die Hüfte. Leichte Hunde können auch auf den Arm genommen werden, so werden sie häufig erst gar nicht von der Kuh wahrgenommen.
Insbesondere im Frühling kann es sehr gefährlich werden, auf eine Kuhherde zu treffen, denn zu dieser Zeit kommen viel Kälbchen zur Welt. Ein Hund stellt für die Mutterkuh eine potentielle Gefahr dar und diese geht, wenn nötig, zu einem Angriff über. Bitte bleibe ruhig, solltest du auf eine Kuhherde treffen und halte auch deinen Hund an, ruhig zu bleiben. Singe, rede, jodle, tue einfach das, was euch beide beruhigt und laufe zügig, aber nicht hektisch, mit ausreichendem Abstand an der Herde vorbei. Unten verlinke ich noch einen detaillierteren Beitrag von mein-wanderhund.de der genauer auf das Verhalten bei Kuhherden eingeht.
8. Das schwächste Glied
Bei unserer Wanderung mit Kleinkind und Hunden ist natürlich unser Kind das schwächste Glied. Allerdings können wir ihn einfach in die Kraxe setzen. Unsere Hunde hingegen müssen laufen. Umso wichtiger ist es also, genau auf sie zu achten. Fällt der Hund häufig zurück, setzt oder legt sich sogar einfach hin, ist er überfordert und die Wanderung muss abgebrochen werden. Dass es erst gar nicht so weit kommt, solltest du mit deinem Hund, wie oben erwähnt, trainieren. Es gibt auch spezielle Hunderucksäcke, in die kleine Hunde ihren Platz auf einer langen Wanderung einnehmen können. Wir allerdings haben keinen solchen Hunderucksack und ich kann somit auch nichts dazu sagen. Auch kann man eine Kraxe so umbauen, dass ein Hund hineingesetzt werden kann. Unsere Kraxe allerdings ist mit unserem Sohn bereits besetzt.
Wir kamen zum Glück noch nie in eine solche Lage, dass unsere Hunde bei einer Wanderung überfordert wirkten. Müde ja, überanstrengt nein. Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein, damit das Wandern mit kleinem Hund (und auch größerem Hund) Spaß macht.
Wie läuft bei euch das Wandern mit (kleinem) Hund? Auf was achtet ihr und wie laufen eure Vorbereitungen? Habt ihr noch weitere Tipps? Schreibt mir gerne einen Kommentar.
Weiterführende Links
- Merkblatt Bewegung Welpe
- Leinenpflicht
- Fitness- Übungen für den Hund
- Wandern mit Hund und Kühe auf der Alm
- Vergleich Hunderucksäcke
- Eine sehr gute Zusammenfassung, falls doch mal ein Unfall passiert sein sollte, gibt es hier: https://www.bussgeld-info.de/ebook-unfall-mit-hund.pdf
*unbezahlte, nicht beauftragte Werbung, aber Werbung aus voller Überzeugung!
Wir sind totale Wanderanfänger da helfen uns deine Tipps sehr. Unsere Gassirunden dauern bis jetzt ca. 2 Stunden davon machen wir bestimmt über 30 Minuten Pause. Immer so 10 bis 15 Minuten je Pause. So langsam glaube ich das Rocky eher weniger Probleme mit längeren Gassirunden hat als ich selber.
Hallo Christian,
haha, das kenne ich. Am Berg ist oft die einzige Person, die nach Luft japst, ich 🤣
Viele Grüße Sarah
Puh ich hätte gar nicht gedacht, dass Kuhbegegnungen so schwierig sein können. Ich hatte nämlich bisher angenommen, Kühe sind recht ‘mir doch egal’ eingestellt. Klar, wenn es Kinder / Kälber gibt, wird jede Mutter da übervorsichtig. Aber hattet ihr schon mal Erfahrungen damit? Leint ihr die Möpse immer an? Leint ihr sie an, damit sich nicht von sich aus zur Kuh gehen? Puh, da hab ich ja jetzt schon richtig Bammel, sollte ich mal so einer Route folgen die über eine Weide führt xx
Aber nein! Das brauchst du auf keinen Fall! Die meisten Kühe sind auch wirklich sehr gechillt. Ja, wir leinen sie IMMER an, denn Mister Max meint ja gern, ALLE wollen mit ihm spielen und ist auch ein recht furchtloser Kandidat. Ich traue ihm zu, voller Wagemut die Kuhherde etwas aufzumischen und zum Spielen zu animieren.
Geh einfach ganz ruhig und locker an den Kühen mit gebührendem Abstand vorbei, schau ihnen nicht direkt in die Augen, lass sie aber auch nicht aus den Augen, dann klappt das! Und: Hab keine Angst 🙂
Frohes Wandern, Sarah
Tolle Tipps! Würde ich so unterschreiben:)
Bis vor 2 Jahren schaffte mein Mops Keiko bis zu 25km… Mittlerweile haben wir einen Hunderucksack von hubertus und an warmen Tagen eine Tragetasche mit Kühlmatte drinn
Keiko besitzt eine Kühlweste, damit sie auch bei 22-25 Grad noch Spass haben kann… Heute schafft sie noch so 10-12 km wenn es nicht zu heiss ist
Liebe Grüsse Mopsadventures
Ihr zwei seid eh das perfekte Beispiel dafür, dass Wandern mit kleinem Hund, Wandern mit Mops und sogar Wandern mit grummeliger Mops-Omi wunderbar geht und Spaß machen kann 🙂 Vielen lieben Dank für deinen Kommentar und Erfahrungsbericht.
Weiterhin viel Spaß beim Wandern, ihr Lieben!
Eure Sarah