Die Wanderung am Bodensee ausgehend von Hödingen aus ist nicht nur wunderschön. Es ist auch ganz schön anstrengend, abwechslungsreich und besticht mit einem tollen Panorama. Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf! Eine wirklich tolle Wanderung mit sehr vielen Highlights.
Ausgangspunkt war der Wanderparkplatz Hödingen, von welchem wir direkt nach links abbogen. Hier nahmen wir gleich die erste kleine Steigung an Kuhweiden vorbei, um nach kurzer Zeit bereits den ersten schönen Ausblick auf den Bodensee zu bekommen. Der erste von vielen Wow-Momenten. Hier oben am Aussichtspunkt Torkelbühl erhält man nicht nur einen beeindruckenden Blick auf den Bodensee, sondern auch auf die Schweizer Alpen und nicht zuletzt, etwas weiter unten auf das Schloss Spetzgart. Das Schloss Spetzgart wurde bereits im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Als internationales Oberstufeninternat gehört es mittlerweile als dritter Teil dem Internat Schloss Salem an. Eine Sitzmöglichkeit direkt an einem beeindruckend großen Baum und mehrere weitere Sitzmöglichkeiten weiter unten am Rand des Trampelpfads laden hier definitiv zum Verweilen ein. Aber nicht für uns, wir hatten ja noch ein paar Kilometer vor uns.
Inhalt
Der Bodensee als stetiger Begleiter
Der Bodensee ist der stetige Begleiter dieser Wanderung und immer wieder kann man einen tollen Blick auf diesen erhaschen. Doch zunächst geht es über Asphalt eine enge Straße entlang, bis man schließlich zu oben erwähnten Schloss Spetzgart gelangt. Außer dem großen Sportplatz und einigen Unterkünften sieht man vor Ort vom Schloss aber nicht viel. Uns verschlug es nämlich recht schnell nach links in den Wald.
Der Boden rechts und links des Weges war über und über voll mit Bärlauch, es war einfach nur schön. Hier geht es stetig leicht bergab. Noch etwas Asphalt, bis man schließlich an einen schönen Weinberg gelangt. Auch hier gibt es die Möglichkeit, auf einen Aussichtspunkt zu laufen, um einen noch besseren Blick auf den Bodensee zu bekommen. Unweit dieser Stelle befindet sich eine “Sandsteinhöhle”, die allerdings nicht unbedingt hält, was sie verspricht. Es handelt sich vielmehr um ein zugeschüttetes Loch. An dieser Stelle sind wir etwas falsch gelaufen, leider kann ich es nachträglich bei Komoot nicht mehr abändern. Sorry an dieser Stelle.
Unser Blick fiel auf einen überdimensionierten “Bienenkasten”, den wir schon von Weitem sahen. Das mussten wir uns genauer anschauen. Natürlich war es kein Bienenkasten, das große Gebilde war vielmehr eine künstliche Brutwand für den Waldrapp, für die die Stadt Überlingen das Grundstück zur Verfügung gestellt hat und das Projekt auch finanziell unterstützt.
Waldrappe in Überlingen
Der Zugvogel Waldrapp war bis ins 17. Jahrhundert auch in Mitteleuropa heimisch. Leider verschwand er aufgrund von Überbejagung und zählt heute weltweit zu den am stärksten bedrohten Vogelarten. Nun soll der Waldrapp wieder in Europa angesiedelt werden. Die Felswände entlang des Bodenseeufers stellen zahlreiche ideale Brutmöglichkeiten dar. Und das funktioniert folgendermaßen: Menschliche Zieheltern ziehen die Küken auf und trainieren sie so, dass sie einem Ultraleichtflugzeug in ein geeignetes Wintergebiet folgen können, welches hier ein Partner aus der Toskana bereit stellt (WWF Oasi Laguna di Orbetello).
Überlingen stellt den dritten Brutstandort für die Wiederansiedelung des Waldrapps dar. Von 2017 bis 2019 wurden insgesamt 88 Waldrappküken in das geeignete Wintergebiet geführt. 2020 kehrten die ersten geschlechtsreifen Waldrappe selbstständig zurück. Was für ein toller Erfolg und ein tolles Engagement des Projektes LIFE+ Reason for Hope. Für mehr Infos schau mal hier: www.waldrapp.eu
Abwechslungsreiche Wanderung mit tierischer Begegnung
Es geht die Weinberge hinauf, einen Trampelpfad entlang, vorbei an Schafen und einer großen Wiese, die extra für Bienen und Hummeln angelegt wurde. Eine Bank zum Verweilen steht an dem Aussichtspunkt Fidelishöhe auch bereit. Es geht in den Wald und wieder hinaus. Entlang des Bodensees und fernab des Sees. Es geht hinauf und hinab, bis, ganz unscheinbar ein kleines Schild zu den Churfürsten zeigt. Beinahe wären wir daran vorbei gelaufen.
Die Churfürsten sind wirklich nett anzusehen. Bis vor ein paar Jahren durfte man auch noch direkt zu ihnen gehen, mittlerweile sind sie abgesperrt und für Besucher nur noch von Weitem zu betrachten. Wir entschieden uns, ein Stück weiter unten auf der Wiese eine Pause zu machen, da der Hunger mittlerweile groß war.
Gut gestärkt ging es für uns weiter durch den Wald, etwas an einer kaum befahrenen Straße entlang, erneut in den Wald und dann einmal quer über die Wiese. Hier ist tatsächlich auch ein Wegweiser, dennoch konnten wir den Weg nicht als solchen ausmachen. Hier ist also Vorsicht geboten, sonst muss man einen Umweg in Kauf nehmen.

Ungewollte Höhenmeter
Unser eigentlicher Weg war gesperrt und so nahmen wir einen alternativen Weg, der uns zunächst vorbei am Sportplatz und schließlich durch ein Industriegebiet führte. Nach diesem geht es rechts ab, um anschließend nach kurzer Zeit in einen unscheinbaren Trampelpfad abzubiegen. Ab hier geht es stetig bergauf. Wir haben uns hier ordentlich verlaufen und viel mehr Höhenmeter gemacht, als wir eigentlich hätten machen müssen. Es geht nämlich an einer unscheinbaren Stelle nach links weg auf einen Weg, den man zunächst gar nicht als solchen erkennt. Wenn du an einer steilen “Wand” vorbeikommst, an der sich Mountainbiker austoben, dann bist du eben schon zu weit!
Leider kann ich es auch hier nicht bei Komoot abändern, das ist echt nicht so dolle…
Jedenfalls nahmen wir den Wiesenweg und uns kamen die ersten Honigbienen entgegen. Hier oben ist erneut ein kleiner Aussichtspunkt mit einer Bank zum Verweilen. Einmal durch den Wald kamen wir am Bienenstock der Honigbienen vorbei, die zuvor unseren Weg kreuzten. Einmal nach rechts abgebogen, befanden wir uns auf dem Geologischen Lehrpfad, der mit vielen informativen Tafeln am Wegesrand für spannende Aha-Momente sorgt. Es geht nun nochmals stetig bergauf, allerdings im Wald, sodass es nicht gar so heiß ist.
Burgruine Hohenfels
Oben angekommen ließen wir es uns natürlich nicht nehmen einen Blick auf die Burgruine Hohenfels zu werfen.
Im späten 12. Jahrhundert erbaute eines der bedeutendsten Niederadelsgeschlechter des westlichen Bodensees, die Herren von Hohenfels, die Burg Althohenfels. Die Burg Althohenfels verfiel allerdings 1641. 1643 wurde das Schloss niedergebrannt und wurde sich selbst überlassen.
Jedenfalls ist von diesem Schlösschen nun wirklich nicht mehr viel übrig. Ein paar Ziegel stehen allerdings noch und sind sicher interessant für Kinder zum Bestaunen. Ein wenig bergauf ging es noch, bis wir an einer Wirtschaft, dem Gasthaus Haldenhof vorbei kamen. Hier gibt es Kaffee und Kuchen, sowie Speisen und Getränke (coronabedingt To-Go). Sehr cool (im wahrsten Sinne), es gibt hier einen Eisautomat, aus dem man sich immer ein Eis am Stil ziehen kann.
Alle Höhenmeter sind ab jetzt geschafft und es geht nur noch eben bzw. sogar leicht bergab. Auf dem Weg befinden sich noch einige Aussichtspunkte auf den See, die allerdings mittlerweile sehr gut von Menschen besucht waren. Wir hatten eh genug See für diesen Tag.
Hödinger Tobel
Am Umspannwerk vorbei geht es recht schnell erneut in den Wald. Der Plan war eigentlich, am Hödinger Tobel entlang zu wandern. Dieser ist allerdings gesperrt aufgrund eines Erdrutsches. So schnell wird das wohl auch nicht gerichtet werden, denn der Erdrutsch war zum einen massiv und zum anderen ist die Stelle sehr schwer zugänglich. Also sind wir “obenrum” gelaufen, was nicht weniger schön war. Uns kamen zwei junge Familien entgegen, wovon die Männer einen Kinderwagen den Weg entlang trugen. Diese Stelle ist alles andere als kinderwagengeeignet, was die Herren wohl sehr schnell bemerkten.
Zum Schluss geht es noch einmal durch den Ort, bis wir wieder am Wanderparkplatz Hödingen ankamen.
Fazit
Die Wanderung am westlichen Bodensee, Hödingen ist an Abwechslungsreichtum kaum zu übertreffen. Bodensee satt, Aussichtspunkte und Verweilmöglichkeiten soweit das Auge reicht, Wald, Trampelpfad, Straße, Ortschaft, abgelegene Stellen – hier ist definitiv für jeden etwas dabei. Wer sich in der Gegend nicht auskennt, der kann sich aber schnell verlaufen. Die Wege sind sehr versteckt und verwinkelt, ein Wandernavi/eine Wanderkarte ist hier also definitiv angebracht. Auch sollte man sich für den Weg möglichst noch vor Saisonstart entscheiden. Der Bodensee zieht Touristen nämlich magisch an.
Eckpunkte Wanderung am westlichen Bodensee, Hödingen
- Entfernung: Rundwanderweg mit etwa 17 Kilometern
- Dauer: Ca. 4 Stunden
- Höhenprofil: knapp 870m Höhenunterschied
- Höchster Punkt: 740m
- Anspruch: Mittel
- Geeignet für: Kraxe, Babytrage
- Parkplätze: Kostenfreier Wanderparkplatz
- Wegbeschaffenheit: Wiese, Wald, Kies
- Besucherfrequenz: Mittel bis hoch
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Haldenhof
- Spielplatz: Keiner
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Immer wieder am Weg
- Robidog: einige, insbes. zu Beginn
Strecke
Adresse
Im Winkelacker, 88662 Überlingen