Die Wanderung zum Alpkönigblick ist ein leichter Rundwanderweg im Herzen des schönen Allgäus. Ziel ist hier der Aussichtsturm in 1.250 m Höhe auf dem Hauchenberg. Wer möchte, kann noch einen Abstecher zum Allgäuer Bergbauernmuseum machen. Ein traumhaftes Alpenpanorama ist dabei fast die ganze Wanderung über inklusive.
Da kletterte das Thermometer doch glatt in den zweistelligen Bereich und die Sonnenstrahlen schreiten uns förmlich an: Raus mit euch! Gesagt – getan. Jedoch sind wir beim Wandern gerne für uns, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet ist, dass wir zwei hyperaktive Möpse haben, die am liebsten leinenlos durch die Gegend flitze. Gepaart mit zwei Kleinkindern, wovon eines noch etwas wackelig auf ihren kleinen Füßchen ist, ist das eine interessante Mischung. Daher laufen wir einfach am liebsten für uns, ohne Menschenmassen. Corona tut da sein Übriges.
Also wohin? Da die Grenzen nach Österreich mal wieder geschlossen waren, fiel unsere Wahl natürlich auf das Allgäu, welches unweit von unserem Zuhause liegt. Unserer Erfahrung nach ist das “Problem” am Wandern im Allgäu aber, dass tatsächlich meist ziemlich viel los ist. So auch bei dieser Wanderung.
Inhalt
Einfach und doch schön
An diesem ersten Wandertag der Saison wollten wir es aber etwas ruhiger mit der Strecke angehen lassen. Für mich war es das erste mal seit fast anderthalb Jahren, dass ich wieder mit einer Kraxe auf dem Rücken zum Wandern ging. Mit zwei kleinen Kindern komme ich da wohl einfach nicht drum herum. So wurde unsere nagelneue Osprey-Kraxe gleich mal getestet. Unser Mädchen war sehr im Glück. Dort oben in der Kraxe ist der Ausblick gleich ein ganz anderer als in der Babytrage an Mamas Rücken. Und so hörte man die ganze Wanderung sehr wenig von ihr. Ich glaube, sie hat einfach die Aussicht und das Wetter in vollen Zügen genossen.
Wir machten es an diesem Sonntag ein wenig anders als sonst. Statt schon früh Morgens aufzubrechen, ließen wir die Kinder zuvor einen vorgezogenen Mittagschlaf machen, um dann erst nach 13 Uhr am Parkplatz zu stehen. Der untere kleine Parkplatz war allerdings bis auf den letzten Platz belegt, daher fuhren wir weiter zur Kirche und siehe da – zwei Parkplätze waren wieder frei geworden.
Bei kürzeren Wanderungen wie diese zum Alpkönigblick lohnt sich durchaus die Überlegung, etwas später zu starten.
Zunächst geht es vom Parkplatz an der Kirche eine Steigung auf der Teerstraße hinauf. Sehr schnell standen wir bereits im Schnee. Zwar war es wirklich schön warm und sonnig, aber es war dennoch Februar und somit noch Mitten im Winter. War bei uns Zuhause mittlerweile auch das letzte traurige Häufchen Schnee geschmolzen, lag hier im Allgäu locker noch ein halber Meter Schnee. Und so stapften wir durch eben diesen. Dass mit so viel Schnee die wenigsten gerechnet hatten, sah man deutlich an der Schuhwahl der “Hobbywanderer”, die mit uns den Berg Richtung Alpkönigblick hinauf rutschten. Viele, sehr viele waren nämlich mit Turnschuhen unterwegs. Im Gegensatz dazu hatten wir Dank unserer Kraxen hatten wir aber unsere “dicken” Wanderschuhe an.
Je höher wir kamen, desto tiefer wurde der Schnee. Um uns herum weiterhin viele Turnschuhwanderer. Ich für meinen Teil war froh an meinen hohen Wanderschuhen und noch glücklicher an meinen Wanderstöcken. Im Schnee mit Kraxe auf dem Rücken machten sie einiges viel einfacher. Ich kann an dieser Stelle erneut nur empfehlen, mit Kraxe zu festem Schuhwerk und Wanderstöcken zu greifen (auch ohne Schnee)!
Zurück zum Weg
… Ich schweife ab, waren wir doch dabei, den Berg zu erklimmen. Es geht nämlich stetig, wenn auch nicht sonderlich steil, bergauf. Im Schnee aber ist das schon ein gutes Stück anstrengender und auch zeitlich benötigten wir länger, als geplant. Ist dieser Anstieg einmal geschafft, geht es eine gute Weile ohne Anstieg über eine weite Wiese, um dann in einem Wald zu münden.
Hier und da konnte man die schöne Aussicht zwischen den Bäumen hindurch erahnen. Noch ein kleiner Aufstieg und kaum hat man den Wald verlassen, steht man bereits am Fuße des Hauchenbergs mit Blick direkt zum Aussichtsturm. Dieser Aussichtsturm des Alpkönigblicks hält was der Name verspricht. Auf 1.250m Höhe erhält man eine traumhafte Aussicht auf die Allgäuer Alpen, die Zugspitze, die Nagelfluhkette bis hin zum Säntis in der Schweiz. Aber nicht nur die Berge faszinieren, auch zeigt sich hier oben, was das Allgäuer Tal, genauer das Westallgäu, zu bieten hat.

Aussicht auch ohne Turm
Der Aussichtsturm Alpkönigblick war trotz Corona nicht gesperrt und einige Menschen machten sich im Innern des Turms auf den Weg nach oben. Wir allerdings blieben lieber draußen aus dem Turm. Und auch ohne den Aussichtsturm ist die Aussicht wirklich faszinierend. Ich wüsste nicht, was man vom Turm aus noch mehr sehen sollte. Auf den Aussichtsturm zu gehen ist also Nice to have, aber nicht unbedingt nötig. Für Kinder aber ist es sicher ein kleines Erlebnis. Für den Dreijährigen war es hingegen schon Erlebnis genug, die lauten Fußtritte aus dem Innern des Turms zu hören.

Um den Turm herum stehen einige Holzbänke und wenige Tische bereit, um eine kleine Pause machen zu können. Sind die wenigen Sitzplätze belegt, so kann man auf der weiten Wiese unterhalb des Turms sitzen. Da kein Mülleimer bereit steht, lagen allerdings überall (wirklich überall) Mandarinenschalen herum. So ein Müll ist einfach ärgerlich und nicht wirklich appetitlich.
Also bitte: Nehmt euren Müll wieder mit! Auch jener, der “ja eh verrottet”…
Wer keine eigene Brotzeit dabei hat, kann von Mai bis Oktober auch in der nahegelegenen Gaststätte einkehren (s. unten).
Kuh voraus
Die ganze Strecke über wiesen Schilder und Zäune darauf hin, dass es in dieser Gegend einige Kuhweiden gibt. Im Sommer. Im Februar hingegen standen diese Vierbeiner noch in ihrem warmen Stall. Die Einzigen, die herum sprangen wie frei gelassene Kälbchen, waren meine Hunde. Ich glaube, ich hatte eingangs erwähnt, dass die Beiden alles andere als dem Standard-Mops entsprechen. Die Zwei freuten sich derart über unsere Wanderung, dass sie diese Freude zu gern mit den uns entgegenkommenden Wanderern teilen wollten. Da ich böses Frauchen das aber soweit es meine Rudelführung erlaubt (hin und wieder wird dieses nämlich zu gerne von Herrn und Frau Mops auf die Probe gestellt, sehr zum Leidwesen meiner Nerven) unterbinde, dürfen die armen Dropse leider nicht jeden entgegenkommenden Mensch begrüßen.
So war die Freude also groß, als sich eine junge Dame, die den Charakter des Mopses gänzlich unterschätzte, zu eben diesen hinunterbückte und mit der Zunge schnalzte. Maja wackelt dann immer zuerst mit ihrem kompletten Hinterteil, um eine Millisekunde später in einen Sprint überzugehen. Dankend nahm Maja dann die Streicheleinheiten der fremden Frau an. Max hingegen hatte die Dame und ihren Hang, fremde Hunde zu streicheln, erst etwas später entdeckt und so stürzte er sich mit Mopsgeschwindigkeit auf die Beiden. Die junge Frau bekam von Max einen Bodycheck, der sich gewaschen hatte, mit gleichzeitigem feuchten Schmatz auf die Wange.

Schnellen Schrittes und einen “Nicht meine Hunde”-Blick aufgesetzt, legte ich einen Zahn zu, um mich im Augenwinkel über die vor Überraschung weit aufgerissenen Augen und den taumelnden Stand der jungen Frau zu amüsieren.
Merke: Keine fremden Möpse heranlocken, wenn man nicht einen sicheren Stand hat 🙂
Jedenfalls führt der nächste Streckenabschnitt geradewegs bergab und es war derart sulzig und rutschig in den Schneemassen, dass wir entweder knietief einsanken oder ordentlich ins Rutschen kamen. Ohne Stöcke wäre ich wohl verloren gewesen. Mit diesen aber konnte ich etwas entspannter dem lustigen Treiben wild fuchtelnder, um ihr Gleichgewicht bangender Wanderer und insbesondere Wanderinnen zugucken.

Zwei Wege führen zum Ziel
Unweit des Aussichtsturms zum Alpkönigblick liegt die Gaststätte Kling´s Hütte, in der es Kuchen und Brotzeit gibt. Diese hat von Mai bis Oktober geöffnet. Hier kann man sich ganz entspannt stärken und dabei die Aussicht genießen. Für Kinder steht hier auch ein kleiner Spielplatz bereit!

Und so rutschten wir weiter den Berg hinab, rechts und link mit uns rutschende Wanderer und dann war es schlagartig leer. Hier hat es sich so verlaufen, dass wir den Rest des gesamten Weges für uns waren. Das letzte Stückchen war dann nochmal steiler und schattiger, dementsprechend auch vereist.
Am Ende des Weges, wenn dieser an eine Straße am Wald führt, hat man die Entscheidung: Entweder man folgt der Straße und gelangt so auf direktem Weg an den Ausgangspunkt oder man macht noch einen kleinen Schlenker. Wir haben uns für den Schlenker entschieden und den kann ich auch empfehlen! Es geht durch Wälder, über Trampelpfade und immer eine schöne Aussicht voraus. Eine Steigung muss man auch keine mehr überwinden.
Kurz vor Ende und kurz bevor man an den Bauernhof kommt, plätschert ein Bächlein am Wegesrand, der wandernde Hunde zum Trinken einlädt. Am Bauernhof sind wir auf zwei Esel gestoßen, die uns aber keine Beachtung schenkten. Etwas weiter lädt eine kleine Bank zum Verweilen ein, Hühner und ein Hahn sowie schwarze Katzen sind hier frei umhergelaufen. Ein kleines unscheinbares Häuschen links des Weges entpuppte sich als ein kleines Imkereimuseum, welches zum Bergbauernmuseum gehörte. Dieses Bienen- und Imkerhäuschen gehörte einst wirklich dem Hobbyimker Otto Pfau und wurden nach dessen Tod von Immenstadt-Stein in das Allgäuer Bergbauernmuseum versetzt.
Wusstest du, dass das früheste Dokument zur Imkerei im Allgäu bereits 834 in St. Gallen gefunden wurde? Diese und viele weitere interessante Fakten erfährst du im Allgäuer Bergbauernmuseum.
Das Bergbauernmuseum im Allgemeinen ist ein absoluter Tipp und bietet Urlaubern, Interessierten und besonders Kindern tolle Einblicke in das Leben im Allgäu mit seinen Tieren und den anfallenden Hofarbeiten. Etwas weiter des Weges in die entgegengesetzte Richtung, befindet sich auch noch ein großer Abenteuerspielplatz (den wir aber nicht besucht haben).
Vom Imkerhäuschen ist es nun nur noch ein Katzensprung bis zur Kirche, unserem Ausgangspunkt.
Fazit Wanderung zum Alpkönigblick
Der Rundwanderweg zum Alpkönigblick im schönen Allgäu in Missen-Wilhams ist ein leichter Weg und daher geeignet für die ganze Familie. Ein Auf und Ab, verschieden präparierte Wege und eine Aussicht vom Feinsten auf die Alpen runden diese Wanderung ab. Der Aussichtsturm kann bestiegen werden und auch eine Einkehr mit kleinem Spielplatz ist vorhanden. Wer möchte, kann auch noch einen Abstecher zum Allgäuer Bergbauernmuseum machen. Diese Familienwanderung empfiehlt sich auch im Winter.
Eckpunkte Rundwanderung Alpkönigblick
- Entfernung: Rundwanderweg mit knapp 5 Kilometern
- Dauer: Ca. 1,5 Stunden
- Höhenprofil: knapp 220m Höhenunterschied
- Höchster Punkt: 1.250m
- Anspruch: Leicht
- Geeignet für: Kraxe, Babytrage
- Parkplätze: Kostenfreie Wanderparkplätze
- Wegbeschaffenheit: Wiese, Wald, Kies
- Besucherfrequenz: Mittel
- Einkehrmöglichkeiten: Kling´s Hütte
- Spielplatz: Kling´s Hütte, Abenteuerspielplatz der zur Allg. Bergbauernmuseum gehört
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: Wenig
- Robidog: Keiner
Strecke zum Download
Adresse
Diepolz 21, 87509 Immenstadt im Allgäu