Schöne, anspruchsvolle Wanderung im Appenzellerland, Schweiz vorbei am Sämtisersee, zum Fälensee und schließlich zur Saxer Lücke. Warum Majas und Maxis Öhrchen nur so flogen und wir drei nicht durch die Lücke gingen, erzähle ich hier.
Auch diese Wanderung haben wir bereits im letzen Jahr unternommen, heute zieht der Beitrag endlich auf dem Blog ein.
An diesem Tag ging es ohne den Minikraxler zum Wandern. Dieser durfte den Sonntag bei Oma und Opa verbringen und wir machten uns zu zweit + Möpse auf in die Schweiz. Nachdem es uns ja auf unserer Wanderung zum Seealpsee so gut gefallen hatte, wollten wir heute wieder in unser kleines Nachbarland zum Wandern. Uns war klar, diese Wanderung sollte anstrengender und anspruchsvoller werden als die uns gewohnten und daher wollten wir die 16 Kilo mit Kraxe vermeiden.
Inhalt
Versteckter Beginn
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein hat, am Ende der Straße, gegenüber der kleinen Talstation kommt noch ein kleiner Parkplatz. So vielen Menschen, die die enge Straße hier entlangliefen, war das augenscheinlich nicht klar gewesen. Für 4 CHF kann hier dann den ganzen Tag geparkt werden. Vom Parkplatz führt der Weg zunächst rechts in den Wald und es geht gleich richtig steil bergauf. Wirklich richtig steil! Wer sich unsicher fühlt, sollte hier unbedingt zu Wanderstöcken greifen. Bereits nach kurzer Zeit musste ich eine kurze Pause einlegen und erst mal die Jacke ausziehen. Diesen Berg direkt zu Beginn hatte ich gänzlich unterschätzt.
Um uns herum tummelten sich viele Wanderer. Zwar nicht so viele wie am Seealpsee, aber für meinen Geschmack einen Ticken zu viel. Aber: Das Gute hier ist, einmal oben angekommen verläuft sich die Meute recht schnell und man kommt sich bald nicht mehr vor, wie Mitten in einer Völkerwanderung. Die Hunde ließ ich hier an der Straße definitiv noch an der Leine. Am Wegesrand plätschert ein kleiner Bach vor sich hin, der den Hunden eine gute Trinkmöglichkeit ermöglicht. Dieser steile Abschnitt wird auch am Ende der Wanderung nochmals gelaufen (dann natürlich bergab) und bietet dann erneut eine gute Gelegenheit für die Hunde, den Durst zu löschen.
Leicht nach Luft ringend (okay, nur ich, der Rest der Familie tänzelte noch leichtfüßig um mich herum) kamen wir an eine kleine Weggabelung. Hier können beide Varianten gelaufen werden. Entscheidet man sich dafür, auf der Fahrstraße zu bleiben, bleibt der Weg zwar weiterhin so steil, ist aber viel kürzer. Wir entschieden uns hier allerdings, nach rechts abzubiegen und dem schmalen, unebenden, dafür herrlichen Wanderweg zu folgen. Über Wurzeln, Laub und Waldboden führt der Weg nicht mehr ganz so steil, dafür aber schön verwunschen.
Einfach ist nicht gleich leicht
Sobald wir aus dem Wald kamen, hatten wir den steilen Aufstieg auch geschafft. Es sollte später zwar noch ein paar Höhenmeter geben, diese waren dann aber nicht mehr so steil. Hier oben steht schon die erste Einkehrmöglichkeit bereit, das Gasthaus Plattenbödeli.
Für uns war das noch zu früh zum Einkehren und so folgten wir den Weg geradeaus und entlang des Sämtisersees. Kaum waren wir an diesen See angekommen, fing es dermaßen an zu winden, dass die Öhrchen der beiden Möpse nur so flogen. Wir machten uns weiter auf den Weg und der Wind nahm gefühlt mit jedem Schritt an Intensität zu. Der Wind war so stark, dass es mich einmal beim Laufen beinahe davon geweht hatte (schwanger hatte ich aber ein gutes Grundgewicht). An der Weggabelung hielten wir uns rechts und machten Pause, bzw. suchten Unterschlupf an einer der kleinen, verlassenen Hütten.
Die Strecke hier ist wunderschön. Überall stehen kleine Hütten, die Stimmung am Himmel war an diesem Tag sehr eindrucksvoll, der Weg ist recht einfach und die Aussicht einfach nur schön, insbesondere wenn man sich umdreht.
Fälensee – Kleiner als gedacht
Die nächste Steigung ging durch einen kleinen Wald und recht bald waren wir an unserem ersten Ziel angekommen, dem Fälensee. Ich weiß nicht genau, was ich erwartete, aber irgendwie hatte ich den See fast übersehen, bzw. haute er mich nicht aus den Socken. Mein Mann war da anderer Meinung und machte direkt am See einige Fotos. Ich blieb mit den Hunden oben und knipste lieber meine Model-Vierbeiner.
Direkt hier oben gibt es eine weitere Einkehrmöglichkeit, die wir gerne in Anspruch nahmen. Im Berggasthaus Bollenwees ließen wir uns ein Stück Kuchen und einen Kaffee schmecken, um Kraft für den letzten Aufstieg zu sammeln. Die Vierbeiner durften mit ins Gasthaus.
Saxer Lücke
Nach der kleinen Stärkung machten wir uns auf den letzten Abschnitt bis zum Ziel. Ein schmaler Grat führte uns stetig bergauf in Richtung Saxer Lücke. Der Wind nahm hier nochmals extrem zu. Oben angekommen war der Wind so stark, dass ich es leicht mit der Angst zu tun bekam. Ich habe es mich nicht getraut, durch das “Tor” der Saxer Lücke zu gehen. Das habe ich meinem Mann überlassen, der da nicht so ein Angsthase ist wie ich. Ich setzte mich stattdessen mit den beiden Hunden auf den Boden am Wegesrand. Maja hatte nach einer Weile richtig Angst und schlüpfte zitternd unter meine Beine.

Was war ich froh, als mein Mann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zurückkam. Ich hatte schon wieder die schlimmsten Bilder im Kopf. Eigentlich wollten wir noch den Grat zum Hoher Kasten nehmen, der wirklich vielversprechend aussah. Allerdings machte uns da der Wind echt einen Strich durch die Rechnung und wir zogen es vor, den Rückweg anzutreten. Je weiter wir nach unten kamen, desto mehr flachte der Wind wieder ab. Der Weg auf diesem Teilstück ist sehr einfach. Auf einem leichten Lastenweg geht es stetig leicht bergab. Die Landschaft ist auch hier einfach nur schön, Almwiesen und viele kleine Häuschen runden das Alpenpanorama ab und machen es zu einer sagenhaften Kulisse. Irgendwann kamen wir an eine Stelle, an der wir uns den Weg mehr denken mussten, denn es ging über eine Wiese und anschließend in einen Wald. Das letzte Stückchen zieht sich etwas, der krönende Abschluss lässt aber nicht lange auf sich warten, erhält man noch einen wirklich traumhaften Blick hinunter auf den Sämtisersee. Kurz darauf kamen wir noch an einer kleinen Kapelle vorbei, gelangten unweit davon wieder an das Gasthaus Plattenbödeli und nahmen die äußerst steile Straße zurück zum Parkplatz.
Fazit Rundwanderung zum Fälensee und Saxer Lücke
Mega, toll, bombastisch. Hab ich was vergessen? Ausblick vom Feinsten, wenn auch (für mich) ein unspektakulärer Fälensee. Die Wanderung ist dennoch anstrengend und landschaftlich definitiv ansprechend. Ich empfehle sie ohne Kraxe oder nur für richtig Geübte, denn der Weg ist hier und da recht steil und kräftezehrend.
Eckpunkte zur Wanderung zum Fälensee und Saxer Lücke
- Entfernung: Rundwanderweg mit etwa 15,5 Kilometer
- Dauer: Etwa 6 Stunden
- Höhenprofil: knapp 847 Höhenunterschied
- Anspruch: Schwer
- Geeignet für: Ohne Kinder oder mit großen Kindern
- Parkplätze: Kleiner gebührenpflichtiger Parkplatz
- Wegbeschaffenheit: Wiese, Wald, Kies
- Besucherfrequenz: Mittel
- Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Plattenbödeli, Berggasthaus Bollenwes
- Spielplatz: Ich glaube am Gasthaus Plattenbödeli, bin mir aber nicht sicher
- Trinkmöglichkeiten für Hunde: An den Seen und am Wegesrand anfangs und am Ende
- Robidog: Keine
Strecke
Adresse
Pfannenstielstrasse 39, 9058 Rüte, Schweiz