Eigentlich hatten wir die Nase ja bereits bis oben hin voll vom vielen Schnee des Winters. Warum wir uns aber (schon wieder) ins kalte, weiße Nass stürzten, lest ihr hier. Ja und warum eigentlich Riefensberg, lohnt sich das?
Schnee. Das ist wahrlich eine Hassliebe bei mir. Ich komme gebürtig aus Friedrichshafen und auf Grund des milden Klimas des Bodensees ist dort meist nicht allzu viel mit Schnee, was ich allerdings nie als Nachteil empfand. Ich fand Schnee meist lästig und sehr nervig beim Autofahren. Nicht unbedingt den Schnee selbst, eher die anderen Autofahrer, die manchmal aus unerfindlichen Gründen meinen, auf einer bolzengeraden Strecke bremsen zu müssen.
Inhalt
Wandern auf 1.000 Metern – wir waren vorbereitet
Mittlerweile kann ich mich doch tatsächlich über Schnee freuen. Bis zu einem gewissen Punkt. Dann reicht es mir mit Schnee und ich möchte Frühling. Sofort. Schnee ade, Blümchen willkommen. Nachdem sich bei uns Mitte März endlich auch der hartnäckigste Schnee zwischen den Bäumen auf dem Waldboden verabschiedet hatte und wir uns an dem Frühlingsduft erfreuen durften, was taten wir dann? Genau, wir machten uns wieder auf, dem Schnee entgegen.
Dieses mal allerdings waren wir vorgewarnt. Nachdem uns am Pfänder doch mehr Schnee erwartete als gedacht, waren wir dieses mal besser vorbereitet. Die Sonne schien, keine Wolke war am Himmel zu sehen und wir konnten tatsächlich ohne Jacke wandern gehen. Dem Kind die Sonnencreme ins Gesicht und an die kleinen Patscher, Mützchen auf und ab in die Kraxe.
Warum tut man sich das eigentlich an?
Parken konnten wir an einem kleinen Wanderparkplatz. Zunächst ging es auf einem Kiesweg in den Wald hinein und bereits nach sehr kurzer Zeit über eine mit Eis bedeckte Brücke. Das war allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack, auf das, was uns noch erwarten sollte.
Kaum aus dem Waldstück wieder draußen, kam prompt die Asphaltstraße zum Vorschein. Dieser Luxus hielt aber nicht allzu lange an. Am Ende der Straße ging nur ein kleiner Trampelpfad durch den Schnee nach links. Hier lag noch richtig viel Schnee. Den Hunden machte das eher Freude als dass es sie anstrengte. Fröhlich hüpften sie durch das nasse Weiß und tobten. Auch sie hatten keine Ahnung, dass es noch ziemlich anspruchsvoll werden würde.
Die erste Zeit ging es viel durch den Wald, stetig bergauf. Es hatte zwar Spuren im Schnee, dennoch waren das nicht so viele, als dass der Schnee richtig gut fest getreten gewesen wäre. Das machte die Wanderung sehr Kräfte fordernd. Auf etwa halbem Weg des Hinwegs lichtet sich der Wald und man kann die Aussicht auf einer freien Fläche genießen. Hier war der Schnee allerdings natürlich noch tiefer als im Wald. Aber die Sonnenstrahlen, die unsere Nase kitzelten, machten die ganze Anstrengung wieder wett.
Sobald wir erneut in den Wald eintauchten, begann die Anstrengung so richtig. Ging es bis hierhin bereits stetig bergauf, kam nun ein sehr steiles Stück und kein Ende in Sicht.
Ende in Sicht. Oder doch nicht?
Die Anstrengung wurde immer größer, Pausen mussten gemacht werden, um den Puls wieder runter zu bekommen. Es war eben doch erst März und die Kondition ächzte aus dem letzten Loch (da nicht vorhanden…). Bei der nächsten kleinen Pause, die wir natürlich nur einlegten, damit die Hunde eine kleine Hundewurst bekamen (räusper, räusper), berieten wir uns. Sollten wir umkehren? Die ganze Schose mussten wir ja schließlich auch wieder runter laufen.
Bei der Vorstellung, im Tiefschnee dieses lange Stück herunter zu laufen, traten mir Schweißperlen auf die Stirn. Natürlich schwitzte ich nur aus Respekt vor dem Rückweg, nicht etwa auf Grund der Anstrengung. Ist klar, ne?
Nachdem die Möpse die Wurst inhaliert hatten (kauen ist was für “normale” Hunde), beschlossen wir, noch bis zur nächsten Kurve zu gehen. Sollte das steile Stück bis dahin nicht zu Ende sein, würden wir abbrechen und umkehren. Obwohl ich mir nur äußerst ungern das Stück Kuchen an der Alpe entgehen lassen wollte. Um ehrlich zu sein kreisten meine Gedanken seit einer Stunde nur um das saftige Stück Apfelkuchen, welches ich mir gönnen würde. Jeder hat etwas, das in antreibt. Bei mir ist es Apfelkuchen.
Nochmal Kräfte mobilisieren und dann Happy End?
Also hieß es für uns, Popo zusammen klemmen und nochmal durchbeißen. Die besagte Kurve kam und siehe da, schlagartig wurde der Weg flach. So spannend hätte es der Weg doch wirklich nicht machen müssen, oder?
Hier läuft man geradewegs auf das berühmte Steinerne Tor zu. Eingerahmt in den Wald erstreckt sich der Blick bis zum Skigebiet des Hochhäderich. Von hier aus kann man bereits die Alpe erkennen. Und die Vorfreude auf meinen Kuchen stieg. Bis zum Steinernen Tor ist uns nicht eine Person entgegen gekommen. Dementsprechend konnten wir die Hunde auch frei laufen lassen. Ab hier nahmen wir sie an die Leine, da an der Alpe einige Menschen saßen.
An der Hütte angekommen, stehen bereits mehrere Trinknäpfe für Hunde bereit. Die Sonnenterrasse ist ausreichend groß und war gut besucht. Im Innern der Hütte bieten sich, aufgeteilt auf mehrere Räume, sehr viele Sitzmöglichkeiten. Leider gibt es keinen Wickelplatz für die Kleinsten.
Der Rückweg – Doch nur halb so wild?
Nachdem ich mir den wohlverdienten Apfelkuchen einverleibt hatte, machten wir uns auf den Rückweg. Da es sich leider um keinen Rundweg handelt, ging es für uns den gleichen Weg wieder zurück, den wir gekommen waren. Durch das Steinerne Tor hindurch hätte man eigentlich einen grandiosen Ausblick zur “Rückseite” hin. Schade, dass dieser Ausblick zugewachsen ist und mehrere Bäume den Blick verdecken.
Der Rückweg ging dann um einiges leichter als befürchtet, das hätte ich nicht gedacht. Wir liefen etwas abseits des Weges und sanken bei jedem Schritt etwas in den Schnee ein, sodass nichts passieren konnte. Mein Mann hatte seine Wanderstöcke dabei, so ging es für ihn noch leichter. Ich kann jedem, der mit Kraxe unterwegs ist, nur empfehlen, mit Wanderstöcken zu gehen. Sie verleihen die nötige Stabilität und erleichtern das Hoch und Runter am Berg um ein Vielfaches!
Max hatte bei unserem Rückweg eine kleine Fehlzündung in seinem Kopf. Urplötzlich und ohne Vorwarnung rannte er vom Weg, den steilsten Abhang hinunter, den man sich vorstellen kann. Ich konnte nichts anderes machen als ihm hinterher zu brüllen und mir rutschte mein Herz in die Hose. Es war viel zu steil und zu viel Tiefschnee, als dass wir hätten hinterher können. Zum Glück machte er gleich nach meinem Schrei auf dem Absatz kehrt und galoppierte wieder zurück zu uns. Wir kamen noch einmal mit dem Schrecken davon. Warum er das tat, bleibt ein Rätsel. Der Jagdinstinkt ist dem Mops in jahrhunderter langer Überzüchtung abhanden gekommen. Typisch Max eben, immer wieder für eine Überraschung gut.
Mal schauen, wo es uns das nächste Mal hin verschlägt. Hoffentlich dann ohne Schnee, davon habe ich erst mal genug, obwohl es ja doch Spaß machte. Trotz komplett nasser Füße, da meine Wanderschuhe wohl langsam aus dem Leim gehen.
Fazit
Anstrengende Wanderung, die mit der Aussicht des Steinernen Tors belohnt wird. Auch im Sommer, wenn kein Schnee liegt, dürfte der Anstieg sehr Kräfte raubend und anspruchsvoll sein. Eine Hütte ist das Ziel der Wanderung. Leider kein Rundwanderweg. Hin und Rückweg sind die gleichen.
ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)
- Entfernung: ca. 6 Kilometer
- Dauer: etwa 2,5 Stunde
- Höhenprofil: 275 m Höhendifferenz auf 1.009 m bis 1.284 m
- Anspruch: Anspruchsvoll, da steile Passage
- Geeignet für: Kraxe / Babytrage
- Parkplätze: Kostenloser Wanderparkplatz vorhanden
- Wegbeschaffenheit: Asphalt-, Kies- und Waldweg bzw. Schnee 🙂
- Frequenz: sehr gering (im Winter)
- Einkehrmöglichkeiten: Ziel ist die Alpe Moos
- Trinkmöglichkeiten: An der Alpe
- Robidog: An der Alpe vorhanden
Strecke (mich kann man herunterladen)
Weiterführende Links
